MIMI WEBB
Confessions

KLANGPROFIL: melancholisch LABEL: Epic Records KLANGSTART: September 2025

MIMI WEBB legt mit CONFESSIONS ein schonungslos offenes Pop-Album zwischen Herzschmerz, Selbstermächtigung und glitzernder Tanzfläche vor.

Mimi Webb gehört zu jenen Stimmen, die nicht über Nacht aus dem Nichts auftauchen, sondern sich mit Beharrlichkeit, Touren und klarer künstlerischer Vision etablieren. Nach dem Debüt „Amelia“ war bereits erkennbar, dass hinter der Sängerin aus Canterbury mehr steckt als kurzfristiger Hype. Nun erscheint mit „Confessions“ ihr zweites Studioalbum, entstanden zwischen Los Angeles und London, und es markiert den bislang mutigsten Schritt ihrer Karriere. Webb selbst formulierte es so: „Ich habe tief in mich hineingeschaut und herausgefunden, was ich nicht nur als Künstlerin, sondern auch als Mensch sagen will.“

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Die Vorab-Singles gaben bereits Einblick in diese neue Phase. „Love Language“ trägt die Energie eines Sommerhits, doch im Kern verbirgt sich die leise Ernüchterung einer jungen Frau, die sich zwischen Intensität und Vergänglichkeit bewegt. Der Refrain – „Just fall hard for the night, talkin’ my love language“ – trifft den Nerv jener kurzen, selbstzerstörerischen Momente, die Pop immer wieder so unwiderstehlich machen. Mit „Mind Reader“, der Kollaboration mit Meghan Trainor, erweitert Webb das Spektrum: ein fordernder, fast trotzig gesungener Track, der nicht um Aufmerksamkeit bittet, sondern sie kompromisslos einfordert.

Doch „Confessions“ will nicht nur glänzen. Stücke wie „You Don’t Look At Me The Same“ stellen Webb verletzlich vor das Publikum, getragen von Piano und fast zerbrechlicher Stimme. Der Song, der die Scheidung ihrer Eltern thematisiert, ist einer der emotionalen Ankerpunkte des Albums. Daneben zeigt „I Met A Boy“ die Ambivalenz einer Sängerin, die im Popkosmos längst weiß, wie verführerisch und zugleich toxisch bestimmte Rollenbilder sein können. Visuell übersetzt das Albumcover diesen Dualismus. Eingetaucht in Badewasser, der Kopf sanft zurückgelehnt, zwischen Ruhe und latenter Beklemmung, vermittelt Webb die Mischung aus Intimität und Distanz, die viele ihrer Texte prägt. 

Das Bild wirkt wie ein stiller Kommentar zu den lauten Refrains, ein Ort, an dem all die „Confessions“ leise beginnen, bevor sie in hymnische Popsongs gegossen werden. Trotz mancher Schwächen – nicht jeder Refrain hält die Spannung, manche Dancefloor-Momente bleiben vorhersehbar – zeigt „Confessions“, dass Mimi Webb ihre Stimme nicht nur technisch kontrolliert, sondern auch emotional einsetzt. Sie ringt mit Strukturen, wagt mehr Offenheit, verliert sich aber gelegentlich in allzu polierten Arrangements. Gerade deshalb ist dieses Album kein makelloser Triumph, sondern ein spannender, widersprüchlicher Schritt, der Webb als Songwriterin erwachsener erscheinen lässt.

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Mimi Webb liegt mit geschlossenen Augen in einer Badewanne voller Schaum, gekachelt von graugrünen Fliesen umrahmt, ein intimes und nachdenkliches Covermotiv.


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Im Halbschatten eines Raumes, in dem Schaum und Stille ineinanderfallen, entfaltet sich eine Atmosphäre, die schwer auf der Brust liegt. Mimi Webb wirkt auf dem Cover wie eingefangen in einem Moment zwischen Loslassen und Versinken, die Augen geschlossen, als wolle sie eine Flut innerer Bilder zurückhalten. Diese Schwere findet sich auch in den Textzeilen von Confessions wieder, wenn sie von zerbrechenden Bindungen oder unerfüllten Erwartungen singt. Der Klang bleibt dabei gläsern und verletzlich, manchmal vom Klavier getragen, manchmal in elektronischem Glanz gebrochen, doch stets wie eine Erinnerung, die nicht vergeht. Melancholie ist der rote Faden, der das Album von Anfang bis Ende umspannt, ein stiller Unterstrom, der jede Hymne mit feiner Traurigkeit durchzieht.
melancholisch