Lucy Dacus – Forever Is A Feeling

Kategorie: Albums, Folk, Folk Rock

KLANGSTART: April 2025

LUCY DACUS verbindet auf FOREVER IS A FEELING üppige Arrangements mit Folk-Rock-Klängen und ergreifender Lyrik.

Klang Lucy Dacus auf ihren ersten Alben noch direkt, so umgeht sie auf ihrem neuesten Album alle verbleibenden Filter. So direkt Dacus beispielsweise auf „Night Shift“ eine harte Trennung verarbeitete oder auf „Home Video“ mit ihrer Ambivalenz gegenüber dem Erwachsensein rang, so geht die in Virginia geborene Sängerin und Songwriterin auf „Forever Is A Feeling“ noch einen Schritt weiter. Dacus schrieb die Songs auf ihrem vierten Album parallel zu den Ereignissen in ihrem Leben, was dem Album einen tagebuchartigen, Voiceover-artigen Charakter verleiht – fast so, als ließe sie uns ihren inneren Monolog in Echtzeit mithören. Neben dem beachtlichen Erfolg von boygenius, ihrer Band mit Julien Baker und Phoebe Bridgers, scheint eines der wichtigsten Ereignisse in Dacus’ Leben der letzten Jahre darin bestanden zu haben, sich zu verlieben, sich wieder zu entlieben und sich wieder zu verlieben – vielleicht alles gleichzeitig. Sie fängt das mulmige Gefühl von Schmetterlingen im Bauch so klar ein, dass man sich manchmal fühlt, als wäre man selbst von einer tiefen Verliebtheit erfasst.

Das Album beginnt mit „Calliope Prelude“, einem wunderschönen, etwas über eine Minute langen Instrumentalstück, das einen nicht ganz so subtilen Hinweis auf das Folgende gibt. Über ein Dutzend Tracks hinweg schwebt Dacus’ gefühlvoller Gesang über die üppigen Klanglandschaften. Das Cello in Songs wie „Ankles“, der ersten Single des Albums, verleiht ihren mittlerweile typischen Bekenntnistexten eine fast unheilvolle Dringlichkeit. Streicher und Klavier verweben sich meisterhaft durch „Limerence“, heben den Song deutlich hervor und bringen Dacus’ mühelosen Gesang gekonnt zur Geltung. Mit ihren Sprech-/Gesangspassagen (hier und auf anderen Tracks) klingt sie ein bisschen wie Rufus Wainwright und schafft es, einem Song gleichzeitig Opern- und Pop-Sound zu verleihen. Und obwohl die Musik großartig und ihr Gesang beeindruckend ist, ist ihr Talent für unvergessliche Texte immer noch das Charmanteste an ihrer Musik. Es ist auch ein Album, mit dem sich Dacus vom spitzen Indie-Gitarrenpop entfernt, für den sie bisher vor allem bekannt war. 

Gemeinsam mit Produzent Blake Mills (der ein sehr arbeitsreiches Jahr hat und dieses Jahr bereits die Alben für Japanese Breakfast und Perfume Genius produzierte) hat sie einen üppigeren, folkigeren Sound entwickelt. Dacus’ viertes Album hat allerdings ein paar Probleme. Es wirkt manchmal etwas eintönig, mit ein paar zu vielen mäandernden Balladen wie „For Keeps“, die das Album etwas belasten. Es gibt zwar Ausnahmen, wie das herrlich näselnde Liebeslied an Baker, „Most Wanted Man“ –-aber es fehlt unbestreitbar an Hooks, was dazu führt, dass Lieder wie „Talk“ zwar beeindruckend klingen, aber nicht besonders gut im Gedächtnis bleiben. Trotz seiner Schwächen ist es dennoch ein Album, das einige von Dacus’ besten Songs enthält, auch wenn die Platte selbst nicht ihre stärkste ist. Falls Entzugserscheinungen auftreten sollten, während man auf das unvermeidliche zweite boygenius-Album wartet, sollte „Forever Is A Feeling“ etwas Linderung verschaffen.

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Cover des Albums „Forever Is a Feeling“ von Lucy Dacus – ein gefühlvolles Folk-Rock-Werk über Liebe, Wandel und innere Monologe.

Lucy Dacus – Forever Is A Feeling

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