
LAURA JANE GRACE IN THE TRAUMA TROPES
LAURA JANE GRACE holt zum kollektiven Befreiungsschlag aus mit einem grellen, wütenden und befreienden Punkalbum, das zwischen Espresso, Gotteskritik und posttraumatischem Witz vibriert.
„Adventure Club“ ist kein Album, das sich uns leise ins Ohr schleicht. Es springt uns an, mitten im Gedankenkrach, mit Clownschuhen aus Punk, bitterer Selbstanalyse und dieser einen griechischen Freddo-Espresso, den wir besser nicht abgelehnt hätten. Laura Jane Grace, einst Frontfrau von Against Me!, hat sich mit ihrer Partnerin Paris Campbell Grace und griechischen Mitstreitern Jacopo Fokas und Orestis Lagadinos unter dem Namen The Trauma Tropes in Athen vergraben – und dabei ein Album geschrieben, das gleichzeitig klingt wie ein Aufschrei, ein Fiebertraum und ein anarchistisches Tagebuch.
Der eröffnende Trak „WWIII Revisited“ schreit uns in 83 Sekunden ein dystopisches „I don’t want to die in World War III“ ins Gesicht. Das Cover? Ein apokalyptischer Wimmelcomic in Lila, Pink und Schwarz – Skelette mit Stadtplänen, brennende Häuser, Clowns mit Baseballschlägern. Als wäre „Your God (God’s Dick)“ bereits als Stadtbild entgleist. Und ja, Grace fragt dort unverblümt: „Does your god have a big fat dick? ‘Cause it feels like he’s fucking me.“ Ein Sakrileg? Eher ein Befreiungsakt. Dieser Song ist kein Witz – obwohl er sich wie einer anfühlt.
Aber „Adventure Club“ ist nicht nur ein rotzfrecher Mittelfinger. „New Years Day“ kehrt das Innenleben nach außen: „The hardest part of getting sober / is pouring yourself out of the bottle.“ Der Schmerz ist echt, und Grace tut, was gute Punkmusik tun muss: Sie schreit, sie lacht, sie trauert – oft gleichzeitig. Und dann ist da „Wearing Black“, das die gleißende Pride-Parade in eine Battlezone verwandelt: „My pride’s a riot, not a parade.“ Grace und Paris klingen hier wie zwei Kriegerinnen in Glitzer und Leder, Hand in Hand gegen jedes Regenbogenklischee.
Jeder Track auf diesem Album ist eine Szene in einem Comic, dessen Farben brennen. Und ja, das Cover sagt alles: Die Welt ist kaputt, aber wir machen was draus. Irgendwas Lautes. Irgendwas Echtes. Irgendwas mit Gitarren.
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