LADI6
The Liberation Of…

GENRE: Soul KLANGSTART: Mai 2011


Es gibt Stimmen, die nicht einfach nur singen – sie tragen, heilen, befreien. LADI6 ist so eine Stimme. 

Die neuseeländische Sängerin mit samoanischen Wurzeln hat schon mit ihrem Debüt „Time Is Not Much“ angedeutet, dass sie Soul nicht nur performt, sondern lebt. Doch erst mit „The Liberation Of…“, ihrem zweiten Album, wird klar, wie tief ihr musikalischer Ausdruck reicht. Eine Stimme, geerdet im Hip-Hop, gehüllt in Soul, mit Blickrichtung Zukunft. Das Cover spricht Bände: Ladi6 blickt uns direkt an, ruhig, selbstbewusst, mit einem goldenen Schal, der wie ein Lichtstrahl ihr Gesicht umrahmt. Im Hintergrund geometrische Muster – organisch und doch urban. Diese visuelle Komposition fühlt sich an wie der Sound des Albums selbst: warm, doch kantig. Spirituell, aber nicht abgehoben. Soul, wie er 2011 klingen muss – ehrlich, roh, und frei von Hochglanzfassaden.

Apple Music – Cookies nötig.

Die meisten Songs entstanden in Berlin, wo Ladi6 gemeinsam mit ihrem musikalischen Partner Parks und dem Münchner Produzenten Sepalot (Blumentopf) neue Wege beschritt. Dieses kreative Dreieck bringt Beats hervor, die flirren wie Neonlicht auf nassem Asphalt – und doch den Puls von Funk und Soul in sich tragen. „Bang Bang“, der Opener, ist nicht laut, sondern direkt. Eine Ode an die Entschlossenheit, verpackt in reduzierter Produktion, die Raum lässt für Ladi6’s markante Stimme. Es ist kein Aufschrei, sondern ein Manifest in Moll. Mit „Like Water“ folgt das Herzstück des Albums – ein Track, der sanft fließt, sich aber tief gräbt. Der Beat ist mellow, die Bassline hypnotisch, und über allem schwebt Ladi6, die singt, als würde sie direkt in unsere Seelen sprechen. 

Bandcamp-Player – Cookies nötig.

„Köln“ hingegen ist eine fast instrumentale Meditation – featuring Toby Laing (Fat Freddy’s Drop) an der Trompete – und wirkt wie ein innerer Monolog zwischen zwei Atemzügen. Hier öffnet sich das Album für jazzige Momente, ohne je den Groove zu verlieren. „Jazmine D.L.“ ist Storytelling pur: eine persönliche Hommage an die Schwester – roh, nah, ungeschönt. Und doch niemals schwer. Der Beat pulsiert, die Worte sind zärtlich wie Revolten. „The Liberation Of…“ ist kein Statement-Album im klassischen Sinn, sondern ein Soundtrack der Selbstermächtigung. Jeder Track wirkt wie ein Kapitel einer inneren Befreiung – nicht laut, sondern mit der Kraft stiller Konsequenz. Ladi6 bleibt dabei immer bei sich. 

Kein Track klingt konstruiert, nichts wirkt aufgesetzt. Diese Musik atmet – und sie verlangt, dass man mitatmet. Dieses Album braucht keinen internationalen Hype, um zu strahlen. „The Liberation Of…“ ist eine dieser seltenen Platten, die man nicht einfach nur hört, sondern spürt. Zwischen soulgetränkten Hooks, deepen Beats und persönlicher Tiefe ist es ein Werk, das bleibt. Wie eine warme Stimme in einer kalten Zeit. Oder wie Ladi6 es selbst singt: „I’m like water – I go where you push me.“

Transparenzhinweis: Dieser Beitrag enthält Affiliate-Links. Wenn du über diese Links kaufst, erhält MariaStacks als JPC/Amazon-Partner eine kleine Provision. Für dich bleibt der Preis gleich.

Cover des Albums The Liberation Of... von Ladi6 – stilisierte Darstellung der Künstlerin mit gelbem Kapuzenschal vor abstrakten Mustern.