
KEHLANI
KEHLANI erschafft mit WHILE WE WAIT ein intimes R&B-Mixtape voller Heilung, Selbstachtung und bittersüßer Reflexion auf das Chaos moderner Beziehungen.
In einem Badezimmer, das aussieht wie ein vergilbter Traum aus der Soul-Vergangenheit, liegt sie da – halb in sich zusammengesunken, halb majestätisch, eingefangen im runden Spiegel eines nostalgischen Interieurs. Das Cover von Kehlani’s Mixtape „While We Wait“ wirkt wie ein Echo aus einem Moment, in dem man sich kurz vor dem Loslassen befindet. Es ist weich, körnig, und so nah, dass es weh tut – genau wie ihre Musik.
Für viele beginnt Kehlani’s Geschichte auf der Bühne von „America’s Got Talent“, doch ihre eigentliche Bühne war schon immer das verletzliche Terrain zwischen Selbstschutz und Hingabe. „While We Wait“ erscheint während ihrer Schwangerschaft – ein Moment im Schwebezustand, zwischen Abschied und Neuanfang. Was dabei entstand, ist ein neuneinhalb Stücke starkes R&B-Statement mit schimmernden Beats und scharfen Konturen, das so direkt ins Herz zielt, wie es nur wenige schaffen.
„When I walked away / I left footsteps in the mud so you could follow me“, singt sie gleich zu Beginn auf „Footsteps“ – einem Song, der klingt, als wäre Sade auf Neptunes produziert worden. Dieser Satz schwebt wie ein poetisches Versprechen durchs Album: Kehlani geht, aber nicht ohne Spuren zu hinterlassen. Es folgen vibrierende, selbstbewusste Hymnen wie „Nunya“ – ein Song, der eine ganze Generation darin bestärkt, sich nicht mehr für ihre Autonomie zu entschuldigen.
Auch „Morning Glory“ funkt wie ein feministisches Memo an alle, die glauben, Frauen müssten gefallen, um geliebt zu werden: „If you don’t want me at my morning glory / If you can’t handle the truth / You ain’t worthy of me.“ Doch zwischen den satten Produktionen blitzen immer wieder Risse auf: In „Too Deep“ verlieren sich Lust und Klarheit ineinander wie zwei Körper in der Dunkelheit, während „Butterfly“ verletzlich und leicht überfordert ihre Flügel entfaltet: „It’ll make you no less of a man / To break your walls and simply grab my hand.“
Dieses Mixtape ist keine Sammlung von Hits, sondern ein Tagebuch, das heimlich laut geworden ist. Es richtet sich an jene, die gelernt haben, aus dem Schmerz Lyrik zu machen. Und an die, die wissen, dass man zwischen Schwangerschaft, Selbstzweifel und alten Narben auch noch sexy, stark und sinnlich sein darf – ohne sich dafür zu erklären.
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