
KATHLEEN EDWARDS
KATHLEEN EDWARDS kehrt mit BILLIONAIRE zurück: Ein Album zwischen scharfem Witz, unerschrockener Ehrlichkeit und neuer emotionaler Weite, getragen von Jason Isbell’s Gitarren und einer Band voller Energie.
Kathleen Edwards hat in ihrer Karriere schon viele Rollen durchlebt: die kanadische Hoffnungsträgerin des Alt-Country zu Beginn der 2000er, die Frau, die nach Burnout und Zweifeln für fast ein Jahrzehnt den Rückzug antrat, die Café-Betreiberin, die scheinbar alles hinter sich gelassen hatte. Doch mit „Billionaire“ zeigt sie, dass sie nie wirklich verschwunden war – vielmehr tritt sie nun selbstbewusster und zugleich verletzlicher auf als je zuvor. Produziert von Jason Isbell und Gena Johnson, wirkt dieses Album wie ein Aufeinandertreffen ihrer frühen, ungestümen Energie mit der Klarheit und Reife, die nur aus Distanz und Erfahrung wachsen.
Schon der Opener „Save Your Soul“ klingt wie eine wütende Abrechnung mit der Gier der Gegenwart: „Line your pockets with gold…Who’s gonna save your soul / When your money’s no good.“ Edwards’ Stimme trägt eine Mischung aus Spott und Warnung, während Isbell’s Gitarre wie eine schneidende Klinge in den Song grätscht. Direkt daneben steht „Say Goodbye, Tell No One“, ein bittersüßer 80s-Rückwurf mit Celeste und Synthesizer, in dem sich die Zeilen – „The hardest part about the truth / Saying something that might hurt you“ – wie ein Spiegel persönlicher Trennungen lesen. Die Platte wird aber nicht von Zynismus dominiert. In „Little Red Ranger“ erzählt Edwards von Aufbruch und den Wunden, die er bei den Daheimgebliebenen hinterlässt.
Hier klingt sie poetisch, fast zärtlich, bevor sie in „When the Truth Comes Out“ wieder zur Kulturkritik ansetzt, flankiert von den Backgroundstimmen von Shelby Lynne und Allison Moorer. Im Titelstück „Billionaire“ schließlich legt sie die schärfste Waffe – ihren Sarkasmus – ab und singt schlicht über Verlust, Liebe und die Kostbarkeit von Erinnerungen. „Grief is love, that makes sense / Except for those of us still left“ – eine der bewegendsten Zeilen ihrer gesamten Diskografie. Das Coverbild, aufgenommen am Meer, zeigt Edwards in Jeanshemd und dunkler Sonnenbrille. Der Blick ins Licht, die Körperhaltung zwischen Stärke und Nachdenklichkeit: Es wirkt wie eine visuelle Entsprechung des Albums.
Die Songs tragen dieses Gefühl hinaus – Weite, aber auch Schwere, Selbstbewusstsein, doch mit einem Hauch Melancholie. Wenn sie in „Need a Ride“ die Verrohung der Gesellschaft seziert oder mit „Little Pink Door“ einen stillen Akustikmoment wagt, zeigt sich, wie souverän sie Kontraste auslotet. Mit „Billionaire“ liefert Kathleen Edwards ihr vielleicht geschlossenstes Werk seit „Failer“. Es ist lauter, mutiger, aber auch intimer. Ein Album, das die Spuren von Schmerz trägt, ohne darin zu verharren, und das beweist, dass Reife in der Musik nicht Abschwächung bedeutet, sondern eine neue Form von Intensität.
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