DEBBY FRIDAY
The Starrr of the Queen of Life

KLANGPROFIL: melancholisch LABEL: Sub Pop Records KLANGSTART: August 2025

THE STARRR OF THE QUEEN OF LIFE von DEBBY FRIDAY entfaltet zwischen Lichtkranz und Clubdunkel die radikale Ehrlichkeit einer Künstlerin, die zwischen Aufstieg und Absturz tanzt.

DEBBY FRIDAY hängt kopfüber auf einer antiken Säule, die Hände am Rand, der Blick fest nach vorn gerichtet. Über ihr ein gleißender Halo, als würde sie in eine andere Sphäre fallen oder aufsteigen – beides scheint möglich. Dieses Cover von „The Starrr of the Queen of Life“ ist kein reines Stilmittel, sondern eine visuelle Verdichtung dessen, worum es in ihrem zweiten Album geht: der permanente Balanceakt zwischen Ruhm und Selbsterhalt, zwischen ekstatischer Höhe und der Schwerkraft der Realität.

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Geboren in Nigeria, aufgewachsen in Kanada, ist DEBBY FRIDAY spätestens seit ihrem Polaris-Prize-gekrönten Debüt „Good Luck“ aus dem Jahr 2023 eine zentrale Figur im Spannungsfeld zwischen Industrial-Soul, elektronischem Pop und Clubkultur. Das neue Album, am 1. August 2025 bei Sub Pop erschienen, wirkt wie ein Blick hinter die glänzende Oberfläche. Nach endlosen Tourneen, Festivaltriumphen und einem körperlichen Zusammenbruch in Form einer stressbedingten Gürtelrose hat sie ihre Prioritäten neu sortiert. Die Zeit zwischen den Shows füllte sie mit dem Studium des Sterns Vega – Symbol für Kreativität, Mut und Erfolg – und mit dem Entschluss, künstlerisch radikal ehrlich zu werden.

Diese Ehrlichkeit pulsiert in Tracks wie dem Opener „1/17“, der verspielt beginnt, sich fast drei Minuten zurückhält und dann in einen tranceartigen Ausbruch kippt. Sinnliche Zeilen wie „Poetry and nude selfies … Kiss you hard in the summer“ verschränken Intimität und Provokation. „All I Wanna Do Is Party“ trägt den Beat eines euphorischen Euro-Bangers, unter dessen glänzender Oberfläche eine existenzielle Schwere lauert – Party als Flucht und Selbstbehauptung. In „In The Club“, gemeinsam mit den Detroit-Ghetto-Tech-Spezialisten HiTech, prallen Hedonismus und Müdigkeit aneinander, wenn sie beiläufig zugibt, „barely on the dancefloor these days“.

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Mit „Alberta“ öffnet DEBBY FRIDAY eine leise, intime Tür: ein Vocoder-Liebesbrief an einen Partner, durchzogen von Wärme und Melancholie. „Higher“ bringt psychedelische Hitze und Folk-Elemente in den Club, während „Arcadia“ mit Englisch und Französisch spielt und eine „feminine vision“ entwirft. Der wohl verletzlichste Moment kommt mit „Leave.“, einer schwebenden Ballade, die wie ein Blick in die Dunkelheit unter Wasser wirkt. „Bet On Me“ fasst die Grundhaltung dieses Albums zusammen: das Risiko, auf sich selbst zu setzen, auch wenn die Richtung unklar ist. 

Das Finale „Darker The Better“ kehrt in post-punkige Schatten zurück und verbindet Erotik, Giftigkeit und die Ambivalenz der Musikindustrie zu einem letzten, schwer atmenden Schlussakkord. „The Starrr of the Queen of Life“ ist damit mehr als ein Dance-Pop-Album. Es ist ein kaleidoskopischer Kosmos, in dem DEBBY FRIDAY ihre Vielseitigkeit ausspielt – zwischen clubtauglicher Euphorie, introspektiver Melancholie und einer visuellen wie klanglichen Symbolik, die immer wieder an Vega erinnert: hell leuchtend, aber stets im Bewusstsein der Gefahr, zu nah an die Sonne zu fliegen.

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Debby Friday thront kopfüber, invertiert auf zerbrochener Säule vor strahlenförmigem Licht.

DEBBY FRIDAY – The Starrr of the Queen of Life

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The Starrr of the Queen of Life trägt bei aller Club-Energie einen konstanten Unterton aus Nachdenklichkeit und Sehnsucht. Selbst in den euphorischsten Momenten wie „All I Wanna Do Is Party“ oder „1/17“ schwingt eine leise Wehmut mit – das Wissen um Vergänglichkeit, die Erinnerung an Verluste und der Blick auf persönliche Bruchstellen. Stücke wie „Leave.“ oder „Alberta“ legen diese Melancholie offen, in intimen Vocoder-Momenten und introspektiven Texten. Die Stimmung wirkt dadurch wie ein tiefblauer Schatten unter stroboskopischem Licht: immer präsent, egal wie hell es leuchtet.
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