Auf ihrer neuen EP DON’T HOLD ME ACCOUNTABLE verbindet CIL schonungslose Selbstreflexion mit tanzbarem Electro-Pop und erzählt kraftvoll von Liebe, Verlust und Selbstermächtigung.
Es ist diese Mischung aus Verletzlichkeit und Stärke, die sofort auffällt, wenn man das Cover der EP „don’t hold me accountable“ betrachtet: Cil sitzt vor einem Spitzenvorhang, ein Hauch von Satin auf der Haut, der Blick fordernd und gleichzeitig verloren. Man spürt, dass hier jemand bereit ist, sich zu zeigen – ungeschminkt, roh, aber auch inszeniert in einem Setting, das sowohl Privates als auch Pose zulässt. Genau das zieht sich wie ein roter Faden durch die sieben Tracks dieser EP: Zwischen Tanzfläche und Tränen, zwischen „loser“-Chor und „pretty years“-Melancholie entfaltet sich eine bittersüße Ode an die Selbstbehauptung.
Cil stammt aus Fort Collins, Colorado, zog später nach L.A. – mit sieben Geschwistern, DIY-Spirit und einer Stimme, die klingt, als wäre sie zwischen nächtlichen Gesprächen mit sich selbst und den Beats ihrer Jugend gereift. Es ist Electro-Pop, ja, aber mit R&B-Kante, 00er-Referenzen und einer Produktion, die ihre Einflüsse nicht verbirgt, sondern transformiert. „you’re a liar (you love me)“ eröffnet mit bitterem Spott, bevor „loser“ eine fast hymnische Katharsis liefert. Spätestens bei „hot shit“ wird klar: Cil tanzt auf dem Grab einer toxischen Liebe – mit klatschendem Beat und einem Refrain, der sitzt: „I just love the way you only ever talk about yourself.“ Der Dancefloor wird zum Therapieraum.
Doch dann kommt „pretty years“. Eine Ballade, die sich wie ein Tagebucheintrag anfühlt. Wenn Cil singt „Why am I wasting my pretty years fucking with someone like you?“, friert kurz alles ein. Sie trifft, tief. Spätestens bei „don’t pick up“ mit seinen freestyleartigen Drums und der Zeile „Turns out I don’t need medication – it was you and our situation“ wird klar: Diese EP ist ein Selbstgespräch nach dem Sturm. Eine musikalische Reinigungszeremonie. „rhythm of love“ beschließt das Ganze sanft, fast schon müde – wie nach einer durchtanzten Nacht, in der man wieder zu sich findet.
Cil liefert mit „don’t hold me accountable“ ein emotional tanzbares Debüt ab, das nicht alles neu erfindet, aber mit seinem Mut zur Direktheit und der Fähigkeit zur Selbstironie genau das macht, was Pop im besten Fall tun sollte: begleiten, empowern, befreien.
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