Bereits während dem Intro zu ‚ awE ‚ darf sich der geneigte Musikliebhaber bereits eines denken: Dieses Album muss ein ganz besonders sein. Und so ist es auch. Das beginnt mit dem weiblichen Duo von THEESatisfaction. MC und Sängerin sind Sie beide, heben sich damit in der überwiegend männlich, hetero und materialistischen Welt der zeitgenössischen Hip-Hop Musik ab und sind zudem Partnerinnen – nicht nur in der Musik. Ihre Stimmen füllen unsere Köpfe mit Wahrheit, Verletzlichkeit und Schönheit. “Turn off your swag… check your bag“, heißt es in der ersten Single ‚ QueenS ‚ aus dem Debütalbum ‚ awE naturalE ‚, welches über Sub Pop (Cargo Records) veröffentlicht wird. ‚ QueenS ‚ ist eine schwüle, mitgehende Disco-Funk Melodie. Glamour schwebt durch die Lüfte, während uns im nächsten Stück ‚ Existinct ‚ nostalgischer Einklang in die 70er Jahre katapultiert. Es verschmelzen Ihre Stimmen, geschickt wurden hier die Loops und Wiederholungen in die Strophen eingearbeitet und mindestens ebenso genial gestalten sich die stilistischen Wechsel innerhalb der Platte.
Denn ‚ Deeper ‚ entführt den Hörer in hypnotisierende Dunkelheiten und lyrische Windungen. „the world is flat/ flatter than your ass” und “if a monster were to attack/ it wouldn’t find me at night/ because I camouflage to black” sind geschichtete Schälungen, explizite Einblicke in Konfrontation, Implikation und scheuen auch nicht davor zurück, rassistische Elemente in die aufsteigende Disskussion zu werfen. ‚ Enchantruss ‚ ist ein Teil davon, der andere ist ‚ Black Jesus ‚ – der „natürlich weiß war”. Dagegen wird ‚ God ‚ zu einem leichten Abfall. Es liegt nicht am Mikrophon-Wechsel, Palaceer Larazo übernimmt, sondern mehr an den stolpernden Wortspielen und den dissonanten Jazz-Track-Wiederverwendungen. Glücklicherweise lassen uns THEESatisfaction diese Erfahrung schnell vergessen, da ‚ Enchantruss ‚ eine wahrlich monströse Nummer geworden ist. Verzerrte und zerhackte Vocal-Samples schlagen sich durch rohe, Downtempo Beats, während ein kavernöser Bass subtile Synthesizer-Töne über den Hintereingang auf der Bildfläche erscheinen lässt. Es riecht nach Ärger.
Komplexe klangliche Struktur und abstrakte Lyrics wissen jedoch die explosive Spannung zu beherrschen und die dramatische Akzentuierung in den nächsten Song zu lenken. ‚ Crash ‚ ist ein Klavier-betontes Zwischenstück und mit ‚ naturalE ‚ endet dann auch wieder diese aufwühlende Exkursion durch eine betörende Einzigartigkeit. Mit einer Spielzeit von lediglich 31 Minuten bei 13 Songs gehört ‚ Awe Naturale ‚ definitiv zu den kürzeren Hip-Hop Alben. Aber es zugleich eine Stärke, denn viele tolle Hip-Hop Alben leiden an überdimensionierten Füllstoff. THEESatisfaction verleihen mit einem gewissen Stolz ihrer rassischen und sexuellen Identität Nachdruck. „Whatever you do, don’t funk with my groove”.
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