Mit PERIMENOPOP verwandelt SOPHIE ELLIS-BEXTOR das Tabuthema Menopause in ein glitzerndes Disco-Manifest voller Selbstironie, Energie und ungebrochener Würde.
Es ist ein bemerkenswerter Moment, wenn eine Künstlerin nach fast drei Jahrzehnten Karriere einen neuen Drehpunkt findet. Sophie Ellis-Bextor, längst verankert in der Popgeschichte durch ihren 2001er-Hit „Murder on the Dancefloor“, stellt sich auf ihrem achten Studioalbum „Perimenopop“ einem Thema, das in der Popmusik bis heute fast unsichtbar geblieben ist: den Wechseljahren. Statt leiser Andeutungen gibt es hier die volle Attacke aus Glitzer, Ironie und clubtauglichen Beats. Der Albumtitel, ein Wortspiel aus „Perimenopause“ und „Pop“, bringt die Richtung sofort auf den Punkt.
Schon der Opener „Relentless Love“ setzt den Ton: süße Verheißungen, „sweet as caramel“, verpackt in pulsierende Synths, die wie ein Riesenrad immer weiterdrehen. „If we’re the sum of all we feel, then I’m forever on this ferris wheel“ – Zeilen, die Ellis-Bextor zugleich als verspielte Romantikerin und unermüdliche Entertainerin zeigen. Stücke wie „Taste“ (eine Kollaboration mit MNEK und Jon Shave) oder „Stay On Me“ bewegen sich im Grenzbereich zwischen clubbiger Sinnlichkeit und cleverer Zurückhaltung. Anderswo blitzen die Disco-Erbschaften von Donna Summer oder Gloria Gaynor auf, ohne ins bloße Retro abzurutschen.
Der plötzliche Hype um „Murder on the Dancefloor“ durch seine Verwendung im Film „Saltburn“ brachte Ellis-Bextor wieder in den globalen Fokus. Diesen Schwung nutzt sie hier konsequent: vom glamourösen „Diamond in the Dark“ bis zum sassy „Dolce Vita“ entsteht eine Platte, die zwar keine künstlerische Revolution anstrebt, aber ein selbstbewusstes Statement abgibt. Das Cover – eine streng arrangierte Fotowand voller identischer Posen, die leichte Verschiebungen im Ausdruck zeigen – spiegelt den Kern des Albums: Wiederholung, Variation, der Tanz mit sich selbst, während die Zeit weiterzieht. Hinter der augenzwinkernden Oberfläche liegt ein stilles Eingeständnis, dass „you don’t know what you’ve got until it’s gone“.
Sophie Ellis-Bextor bleibt dabei eine sympathische Disco-Compagnon, die statt verbitterter Resignation lieber zur nächsten Runde auf dem Dancefloor einlädt. Doch so charmant die Haltung, so glanzvoll die Hooks, fehlt es dem Album an Tiefe in der Dramaturgie: Vieles klingt formelhaft, die Strukturen ähneln sich, wirkliche Überraschungen bleiben aus. „Perimenopop“ ist damit mehr ein Statement der Haltung als ein musikalisches Meisterwerk – und genau in dieser Balance liegt seine Stärke wie auch seine Schwäche.
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