
THE HIVES
THE HIVES zwischen Selbstkrönung, Punk-Erbe und dem unerschütterlichen Glauben an die eigene Legende: THE HIVES FOREVER THE HIVES ist ein rotziges, überdrehtes Spektakel voller Energie, das Tradition und Pose aufeinanderprallen lässt.
Seit den frühen Neunzigern gelten The Hives als Spaßvögel mit Anarchie-Reflex, die das Garagenrock-Revival zu einer weltweiten Marke machten. Mit „Your New Favourite Band“ stürmten sie 2001 das internationale Bewusstsein, mit maßgeschneiderten Anzügen, simplen Parolen und einer Energie, die kein Sicherheitsnetz kannte. Elf Jahre Funkstille nach „Lex Hives“ hatten den Mythos beinahe eingefroren, ehe „The Death of Randy Fitzsimmons“ 2023 den fiktiven Songwriter zu Grabe trug und gleichzeitig das Comeback markierte. Dass ihr siebtes Studioalbum nun den Namen „The Hives Forever Forever The Hives“ trägt, wirkt wie ein trotziges Manifest: Die Band erhebt sich selbst zum Monument, was das Cover mit Königskronen und hermelinbesetzten Umhängen überdeutlich ins Bild setzt.
Musikalisch eröffnet „Enough Is Enough“ mit einer Textzeile, die keine Gefangenen macht: „Went to the doctor / Turns out I’m sick / Sick of everybody’s bullshit.“ Der Song marschiert im Stooges-Groove, Stadiontauglichkeit inklusive. „Hooray Hooray Hooray“ wiederum wirft gallige Zeilen ins Feuer, die vom Erbe überreicher Erben erzählen, und explodiert am Ende in reiner Wiederholung. „Paint A Picture“ überrascht mit rhythmischen Verschiebungen im Refrain, was dem Track eine Dynamik verleiht, die über das reine Punk-Stakkato hinausweist. Dazwischen taucht „Bad Call“ auf, von Kuhglocken angetrieben, aber weniger bissig als die Wutbrüder drumherum. „Legalize Living“ zeigt die Band kurzzeitig im Synth-Gewand, mit spuckender Sozialkritik, die noch einmal verdeutlicht, dass die Pose nicht bloß Theater ist.
In der zweiten Hälfte geraten die Songs schwankender. „Roll Out The Red Carpet“ arbeitet sich in eine Indiedisco-Explosion hinein, während „Born A Rebel“ und „Path Of Most Resistance“ trotz Titel keine wirklich neuen Wege beschreiten. Das Finale „The Hives Forever Forever The Hives“ setzt auf Selbstverherrlichung, repetitiv und mit Drumcomputer-Betonung, die den Hymnencharakter erzwingen will. Zwischen den Zeilen bleibt jedoch spürbar, dass Howlin’ Pelle Almqvist und seine Mitstreiter trotz allem noch Spaß an der eigenen Übertreibung haben. Wer Innovation sucht, wird hier kaum fündig, wer pure Energie will, kann sich immer noch mitreißen lassen. Doch der Witz, den diese Band einst so einzigartig machte, wirkt im Jahr 2025 nicht mehr so unausweichlich wie zur Jahrtausendwende.
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