Mariah Carey – Charmbracelet

Kategorie: Albums, Pop, R&B

KLANGSTART: Dezember 2002

Anscheinend ist das Beste, was MARIAH CAREY tun kann, um ihre Karriere wieder in Gang zu bringen, Def Leppard zu covern. Der eingängigste Song auf dem achtem Album ist ein faszinierend übertriebenes Orchester-Remake von „Bringin‘ on the Heartbreak“. Der Rest des Albums ist seltsam matschig.

Das mit Spannung erwartete neue Album der Recovering-Diva Mariah Carey, wiederholt den mittlerweile charakteristischen Mix aus Hip-Hop und Pop der Sängerin, wirft aber ein paar glückliche Überraschungen auf den Weg. „I still believe that after every storm eventually a rainbow appears,“ schwärmt Mariah Carey auf der Innenhülle ihres neunten Albums, mit all der rohen emotionalen Integrität einer Gute-Besserung-Karte. Schadenfreude-Enthusiasten werden keine Probleme haben, zwischen den Zeilen zu lesen. Carey’s letztes Album „Glitter“ wurde nach dem viel beachteten Nervenzusammenbruch des Stars veröffentlicht; Als die Platte und der begleitende Film wie Bleigewichte sanken, zahlte Virgin, nachdem sie Carey für einen lächerlichen 80-Millionen-Dollar-Deal unter Vertrag genommen hatten, prompt 28 Millionen Dollar, nur um sie wieder los zu werden. Nach einem Sturm wie diesem muss „Charmbracelet“ ein höllischer Regenbogen sein.

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Wie die zurückhaltende erste Single des Albums „Through the Rain“ ist jeder Song auf „Charmbracelet“ bis zu einem gewissen Grad autobiografisch und bezieht sich auf Carey’s öffentlich turbulentes Jahr, ohne jemals empört zu klingen oder um Mitleid zu bitten. Carey bezieht sich in „Sunflowers for Alfred Roy“ direkt auf ihren lange entfremdeten Vater und macht in „You Had Your Chance“ und „I Only Wanted“ vage Anspielungen auf Tommy Mottola. Carey hat sich auf zwei Tracks geschickt mit den Neo-Soul-Produzenten Andre Harris und Vidal Davis (Jill Scott, Musiq) zusammengetan: dem eleganten „Clown“ und „Lullaby“, eine klangliche und thematische Fortsetzung von „The Roof“ aus dem Jahr 1997. Aber während „The Roof“ in seinen Anspielungen sexy war, geht „Lullaby“ noch einen Schritt weiter: „We can revisit us one more time/Yes, I’ll come home with you tonight.“

Doch ansonsten ist die 15 Tracks umfassende Platte ein übertriebenes Schmaltzfest und macht das, was die meisten ihrer Alben bereits auch getan haben: sie zeigt ihre zweifellos außergewöhnlichen stimmlichen Fähigkeiten. Unglücklicherweise für uns besteht es auch darauf, dass das Anhören endloser Gesangsübungen, die sich als Lieder tarnen, eine absolut notwendige Erfahrung ist. Noch schlimmer ist die Erkenntnis, dass fast jeder Track so klingt wie der Vorgänger – schimmernde Synthesizer-Noten und gedämpfte Beats untermauern die verschiedenen Grunzer, das permanente Wimmern und Meckern, die als Songs deklariert wurden. Mariah Carey braucht mutige Songs, die ihr helfen, die Kraft und Reichweite zu nutzen, für die sie berühmt ist. „Charmbracelet“ ist wie ein Wasserfarbenstrom, der sich nach und nach in eine braune Pfütze verwandelt.

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