SIJYA mit DO I KNOW: Ein intensiver, synth-getriebener Song voller elektrischer Gitarren-Elemente und roher Emotionen als Vorbote der EP „Leather & Brass“ – ein mutiger Klang zwischen Downbeat, Ambiguität und kompromissloser Selbsterkundung der New-Delhi-Künstlerin.
Sijya – ein Name, der gerade in der alternativen Musikszene Südasiens für Aufsehen sorgt. Die New-Delhi-basierte Künstlerin ist nicht nur Komponistin und Produzentin, sondern auch eine versierte Grafikdesignerin. Ihre Reise begann lange vor ihrem musikalischen Durchbruch, als sie mit Album-Covern experimentierte und sich allmählich an eigene Klänge herantastete. Ihr Debüt-EP „Young Hate“ war dabei das erste mutige „An-die-Öffentlichkeit-Treten“ als Musikerin, doch mit der neuen EP „Leather & Brass“, die am 12. September via One Little Independent Records erscheint, zeigt Sijya, dass sie endgültig ihren Sound gefunden hat.
„Do I Know“, die neueste Single daraus, trägt die typische Handschrift der Künstlerin: eine spannende Mischung aus digitalen Synthesizern, die mit analogen Gitarrenpedal-Sounds verschmolzen werden. Der Song überrascht mit einem markanten Gitarrenriff, das Sijya selbst als ihren „versuchten Gitarrensound“ aus Synths beschreibt. Diese subtile Verschmelzung elektronischer und rockiger Elemente macht den Track besonders eindringlich und lebendig.
Begleitet wird „Do I Know“ von einem Musikvideo, das das Thema „ineffektive Rüstung“ erforscht – symbolisch für den Konflikt zwischen Schutz und Verletzlichkeit, zwischen dem Wunsch nach Sichtbarkeit und dem Bedürfnis nach Unsichtbarkeit. Die visuelle Gestaltung basiert auf einer manipulierten Kindheitsaufnahme Sijya’s, die wie das gesamte Werk von „Leather & Brass“ eine emotionale Suche und das Loslassen von klaren Bedeutungen widerspiegelt.
Sijyas Lyrics bleiben oft vage, schaffen es aber dennoch, Stimmungen einzufangen, die im Kopf nachhallen. So wie in „Do I Know“, wo man zwischen den Zeilen die Fragen nach Identität und innerem Kampf spürt, ohne dass die Worte alles verraten. Die Songtitel ihrer EP sprechen für sich: „I only want to crash“, „Rust“, „Safe“ oder „Why do you fight me“ – allesamt wie kleine Fenster in eine vielschichtige Gefühlswelt.
„Leather & Brass“ ist das Ergebnis eines langen, schmerzlichen Schaffensprozesses, in dem Sijya nicht nur musikalisch Grenzen verschiebt, sondern auch ihre eigene Rolle als Produzentin und Künstlerin neu definiert hat. Unterstützt von den erfahrenen Produzenten Matthew Herbert und Hugh Jones hat sie digitale Kälte in analoge Wärme verwandelt und ein Werk geschaffen, das sich nicht anbiedert, sondern fordert.
Wer sich auf „Do I Know“ einlässt, erlebt eine Künstlerin, die kompromisslos echt bleibt und mit jedem Ton ihre Geschichte erzählt – roh, verwegen und überraschend. Ein echtes Highlight im Indie-Electronic-Bereich und ein weiterer Beweis dafür, dass Sijya zu den aufregendsten Stimmen ihrer Generation zählt.