NEKO CASE meldet sich mit WRECK zurück – eine düster-schöne Hymne über zerbrechliche Liebe, Sehnsucht nach Nähe und die Stärke weiblicher Eigenproduktion.
Sie war nie wirklich weg, sie hat nur leise gewartet – wie ein Fuchs im Unterholz. Jetzt kehrt Neko Case, diese klarsichtige Chronistin des Emotionalen, mit der Single „Wreck“ zurück und trifft direkt ins schwarze Herz. Es ist der erste Vorbote ihres neuen Albums „Neon Grey Midnight Green“, das am 26. September auf dem Indie-Label ANTI- Records erscheint – eine bittersüße Hommage an verlorene Weggefährtinnen, voller akustischem Realismus und seelischer Tiefenschärfe.
Die GRAMMY-nominierte Songwriterin aus Vermont, USA, die ihre künstlerische Unabhängigkeit kompromisslos lebt, hat das Album nicht nur selbst geschrieben, sondern auch selbst produziert. Damit gehört sie zu den seltenen Stimmen in der Musikbranche, die als gender-fluid agierende Frau auch hinter den Reglern das Sagen hat. Und das hört man: „Wreck“ ist keine glatte Indie-Folk-Nummer, sondern ein knirschender, beinahe körperlich spürbarer Seelensong im Grenzbereich von Americana, Art-Rock und Kammerpop.
Der Song öffnet sich mit zarten, wabernden Klangschichten, dann Case’ Stimme – rau, klar, direkt wie ein Windstoß: “I know it’s selfish / But you’re the sun now! / And it’s a big job / One you didn’t apply for… Was für ein Bild: Die Liebe als kosmische Verpflichtung, der andere als unfreiwillige Sonne – und sie, kreisend, fragend, zweifelnd. Zwischen Verlangen und Überforderung, zwischen dem Willen zur Nähe und dem Wissen um die Fallhöhe. Ihre Stimme zittert nicht, aber sie bebt – vor Klarheit.
Das Albumcover ist ein barockes Bühnenbild der Melancholie: Neko, in üppigem grünen Federkleid, wie ein Wesen aus einem ungespielten Theaterstück, umgeben von zerbrochenem Licht. Eine Kugel aus Nebel schwebt über ihrer Hand – als hätte sie gerade entschieden, etwas loszulassen. Oder zu beschwören.
Es ist diese Dualität aus Kontrolle und Verwundbarkeit, die „Wreck“ so hypnotisch macht. Der Song wirkt wie das destillierte Gefühl eines gesamten Beziehungszyklus: die Euphorie, die Erwartungen, der Überdruss, die Hoffnung, dass da noch was geht. Und vielleicht geht da noch was – wenn man bereit ist, sich selbst zu verlieren.
Denn wie Case selbst sagt: „Do I look like the sun to you?“ – eine Frage, die nachhallt. Weil sie nicht nur an den Geliebten gerichtet ist. Sondern auch an uns.