KARIN ANN erweckt David Bowie’s HEROES in ihrer bewegenden, kammermusikalischen Neuinterpretation mit Originalbandmitgliedern zu einem zutiefst persönlichen Manifest des Überlebens.
Sie sagen, Legenden soll man ruhen lassen. Doch was, wenn ein junges Herz den Mut findet, ihre Sprache weiterzuerzählen – auf eigene Weise, mit anderer Stimme, aber gleichem Gewicht? In einer stillen Hütte in der Hohen Tatra beginnt 2025 jene Geschichte, die sich nun in Los Angeles vollendet: Karin Ann, die slowakisch-syrische Sängerin mit theatralischem Herz und scharfem Gespür für gesellschaftliche Brüche, singt „Heroes“. Nicht als Replik, sondern als Bekenntnis.
Gemeinsam mit Mark Plati – Bowie’s einstigem Wegbegleiter – und weiteren Originalmitgliedern (darunter Gail Ann Dorsey, Sterling Campbell, Donny McCaslin) hat Karin Ann aus einem überlebensgroßen Song eine intime Reflexion gemacht. Wo Bowies „Heroes“ einst über Mauer und Mythos triumphierte, liegt in Karins Version eine fragile Kraft: Eine Sehnsucht, die nicht schreit, sondern atmet.
Das dazugehörige Musikvideo, aufgenommen während der Studio-Sessions, wirkt fast wie ein Home Movie eines musikalischen Rituals: Percussions, Streicher, Vocals – alles tastet sich aneinander heran. Ganz ohne Pathos, mit ehrlicher Geste. Der Song wurde zuerst in der slowakischen Einsamkeit eingespielt, dann in Los Angeles gemeinsam mit Bowies Mitstreitern vollendet.
Wer Karin Ann schon mit ihrem 2024er-Debüt „through the telescope“ erlebt hat, wird diese Entwicklung verstehen: Eine Künstlerin, die sich queere, politische und existenzielle Themen zu eigen macht, deren Musik brutalistisch und feinsinnig zugleich klingt – irgendwo zwischen folk, cinematic balladry und gothic rock.
Auch „Heroes“ ist so ein Werk. Ihre Stimme legt sich weich über die Zeile „We can be heroes, just for one day“, und lässt sie neu leuchten – nicht trotzig, sondern tröstend. Für alle, die täglich kämpfen, sichtbar zu bleiben. Karin Ann bleibt eine Grenzgängerin, auf leisen Sohlen zwischen Generationen, Genres und Geschichten. Dass sie dabei nicht nach „größer, weiter, lauter“ strebt, sondern nach Wahrheit, macht diese Heldin umso glaubwürdiger.
