Mit KNOW HOW IT HURTS liefern IDER eine wütend zärtliche Hymne auf weibliche Selbstbestimmung, verarbeiten Abtreibungsverbote und trotzen patriarchalen Zuschreibungen mit popfeministischer Klarheit.
Sie liegen da wie zufällig hingestreut, in einem flirrenden Streiflicht aus Nachmittagssonne. Auf dem Cover ihrer neuen, entschlackten Veröffentlichung „Late To The World – Stripped“ posieren IDER dagegen wie zwei Heldinnen aus einem Indie-Film: nachdenklich, verletzlich, aber ungebrochen. Fast wirkt es, als wäre es eine Szene nach dem Sturm. Und genau das ist es auch.
Denn mit ihrer aktuellen Single „Know How It Hurts“ holen Megan Markwick und Lily Somerville – das aus Nordlondon stammende Duo IDER – zum bisher wohl persönlichsten Schlag aus. Entstanden ist der Song als Reaktion auf die US-weiten Abtreibungsverbote, verwebt mit Erinnerungen an das Aufwachsen in einer Welt, die von männlicher Deutungshoheit durchzogen ist. Schon die ersten Zeilen zeigen, wie früh Schmerz beginnen kann: “Close my eyes and I am seven / being told I cannot play“.
Was folgt, ist kein stilles Klagen, sondern ein wuchtiges Popmanifest, das Wut in Trost verwandelt, Schmerz in Solidarität – und dabei herrlich eingängig bleibt. Die Hook ist ein Mit-Schrei und eine Umarmung zugleich: “You don’t have to hide it / I know how it hurts.”
Produziert wurde der Track von Dann Hume (u. a. Troye Sivan), aufgenommen in einem ehemaligen Kirchenstudio – was angesichts der thematischen Tiefe fast schon symbolisch wirkt. Musikalisch vereint „Know How It Hurts“ hymnischen Electro-Pop, Indie-Rock-Texturen und einen Hauch von 90s-Soul-Drama. Dabei gelingt IDER der seltene Balanceakt: Sie bleiben poetisch, politisch – und niemals pathetisch.
Im zugehörigen Musikvideo (inspiriert von Thelma & Louise) fahren sie nicht in den Abgrund, sondern brennen „das Patriarchat nieder“ – eine visuelle Rebellion mit Pop-Glanz. Dass IDER dabei ihre gesamte musikalische Entwicklung in den Dienst dieser Botschaft stellen, macht den Song so dringlich. „Know How It Hurts“ ist kein leises Leiden – es ist ein Kollektivgefühl, verpackt in Klang. Ein Song für alle, die sich jemals leise gemacht fühlten – und jetzt die Lautstärke regeln wollen.
