POSITIVE MENTAL HEALTH MUSIC ist chaotisch und warm zugleich. Es ist nicht immer bequem, aber dies ist ein selbstbewusstes und dreistes Debüt von TINA, das emotionale Turbulenzen in etwas Positives und Vertrautes umwandelt.
Retro und relevant zu klingen ist unglaublich schwer. Lehnen Sie sich zu stark an die Hommage und Vergangenheit kann zur Nachahmung werden. Gehen Sie nicht weit genug, bleiben Sie nichts weiter als Pub-Rocker in einem Paisley-Shirt. Es ist ein riskantes Geschäft. Zum Glück gelingt es dem Debüt „Positive Mental Health Music“ von Tiña, auf der richtigen Seite zu landen. Der eröffnende Track „Buddha“ versetzt uns in einen lang anhaltenden Rausch. Das 60er Jahre Keyboard summt wie ein besonders wilder Sonntagnachmittag und bereitet uns auf das vor, was kommen wird. „I Feel Fine“ und „Growing In Age“ beweisen, dass Psycho mehr beinhaltet als Acid Trips und gestapelte Pedalboards. Sauberere Gitarren mischen sich unter die nervenden Gesänge, um eine verstörend magische Atmosphäre zu schaffen, die zu gleichen Teilen voller Angst und Staunen ist.
„Positive Mental Health Music“ wurde geschrieben, um einen Nervenzusammenbruch zu bewältigen. Es befasst sich mit der Fragilität von Geist und Körper, Intimität und Selbstmordgedanken und feiert gleichzeitig Wachstum, Solidarität und Zusammengehörigkeit. Jede Komponente bringt ihre eigene Textur und ihren eigenen Farbton hervor und lassen eine dichte Klangleinwand entstehen, die mit einer Schicht Humor lackiert ist. Frontmann Joshua Loftin nutzte den Songwriting-Prozess, um einen Nervenzusammenbruch zu bewältigen. Das mag eine trostlose Sammlung von Liedern vorwegnehmen, die für ihren Schriftsteller einen edlen Zweck erfüllen, den Hörern aber wenig zu bieten haben. Stattdessen ist es Loftin und seinen Kollegen gelungen, eine Stimmung der Freude und des Zusammenseins zu schaffen.
Seine Offenheit ist dabei ein wichtiger Faktor. In „Golden Rope“ schlägt er vor: „Let’s talk about mental health more,“ eine einfache Aussage, die nicht versucht, das Problem zu beschönigen. In „Buddha“ versichert er sich wiederholend: „This is fine,“ und beendet das Lied mit einem Paarreim, der sowohl selbstironisch als auch selbstbejahend ist: „I hope that this song does something for someone / And if not at least I wrote a song.” Die Eröffnung von „I Feel Fine“ bietet unterdessen einen bittersüßen Einblick in seinen kreativen Prozess: “The only time I feel fine is when I’m writing it down.” Loftin artikuliert seine Gefühle mit einer solchen Ehrlichkeit, dass er mit seinen Texten eine sofortige Beziehung zum Hörer herstellen kann. Die Platte geht zu Ende mit dem ergreifenden „People“, einer Hymne für Hoffnung und Menschlichkeit. Es zeigt einen jetzt weisen Loftin, der uns fragt: „Have you seen all there is in this world?“.
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