Das Gefühl des Alleinseins und Losgelöstseins, das sich auch dankbar mit dem Trost anderer verbindet, zieht sich wie ein roter Faden durch die Platte neue Platte GEIST von SHANNON LAY.
Ein tropischer Schimmer der Marimba heißt uns auf dem Titeltrack willkommen und vermittelt die unbeschwerte Freude, die in den Texten von Shannon Lay zum Ausdruck kommt. Auf ihrem Cover von Syd Barrett’s „Late Night“ entfernt Lay die trällernden Slide-Gitarren des Originals und erdet den Song stattdessen in der berührenden Sentimentalität des Textes: “Inside me I feel, alone and unreal / And the way you kiss will always be a very special thing to me.” Shannon Lay zeigt damit auch die Schönheit der Einfachheit auf Ihrem neuen Album. „Geist“ fängt Momente der Liebe, des Nachdenkens und der Veränderung in Lay’s Leben ein. Aufgenommen inmitten des Lockdowns im letzten Jahr, erforscht „Geist“ diese universellen Gefühle und festigt dabei Lay’s Künstlerstimme.
Für einen Großteil des Albums entscheidet sich Lay für minimalistische pastorale Töne, die sie mit einer leicht berührenden, formlosen Klanglandschaft durchdringt – immer untermauert von einer sanft gepflückten akustischen Melodie im Herzen. Ein verträumter Dunst, in dem Lay nach ihrer Flucht sucht. „I have to get out of California“ singt sie auf „Awaken And Allow“. Ein Track, der sich stark an traditionelle Folk-Balladen anlehnt und ihre Stimme ohne Unterstützung zeigt, bevor die straffe Einführung langer, breiter, dröhnender Streicher folgt. Es ist dieses Gefühl von Eskapismus und Sehnsucht nach einem größeren Selbstgefühl, das „Geist“ durchdringt.
“You may not see the same shores as I but I’ll smile and imagine”, singt sie auf der Single „A Thread to Find“, bevor sie mit den Worten schließt: “you’re on your own, but not alone”. Eine Aussage der Stärke, wenn Lay sich um die Wunden ihrer Vergangenheit kümmert. Lay nahm ihren Gesang und ihre Gitarre im Studio von Jarvis Taveniere (Woods) auf, bevor sie diese an die Multiinstrumentalisten Devin Hoff (Sharon Van Etten, Cibo Matto) und Ben Boye (Bonnie Prince Billy, Ty Segall) schickte. Diese Aufnahmen wurden dann für einen zusätzliche Feinschliff an Aaron Otheim (Heatwarmer, Mega Bog) und Sofia Arreguin (Wand) übertragen, während Segall ein Gitarrensolo auf „Shore“ beisteuerte.
Das Ergebnis ist viel ästhetisch fokussierter und akribischer arrangiert, als es der Prozess vermuten lässt. „Geist“ ist der verletzliche Soundtrack zur Selbstfindung eines Menschen während einer Zeit der langen und beschwerlichen Reflexion.
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