Die erfahrenen RED HOT CHILI PEPPERS zeigen einige Anzeichen des Niedergangs – insbesondere der 59-jährige Kiedis, der immer mehr Charisma als technische Gesangsfähigkeiten besaß und sich hier so stark auf Tonhöhenkorrekturen verlässt, dass seiner Stimme etwas von der einzigartigen Persönlichkeit verliert.
Der langjährige Superproduzent Rick Rubin ist zurück hinter den Reglern, nachdem er ein Album herausbrachte und nun den Red Hot Chili Peppers hilft, sich an ihren neuen alten klassischen, sommerlichen Sound zu gewöhnen. Auch John Frusciante wird wahrscheinlich viel Anerkennung für den neu belebten Sound der Band erhalten. Er ist die denkende Person hinter der Gruppe, derjenige, auf den Apologeten hinweisen werden, als die spirituelle, sensible Seele, um den Rest der aufgeblähten Dummheit der Band auszugleichen. Und obwohl die 17 Songs von „Unlimited Love“ der Glut ihres Leitbilds nicht immer ganz gerecht werden, gibt es dennoch eine Unterströmung von Verspieltheit und Freude über das Auftauchen aus der Pandemie und die Wiedervereinigung alter Kumpels, die wieder im selben Raum jammen.
Das Album beginnt jedoch mit einer düsteren Note; Frusciante’s Spiel in „Black Summer“ erinnert sehnsüchtig an das sehr späte „Pali Gap“ von Jimi Hendrix, vielleicht eine Reflexion über die Buschfeuer, die 2020 durch Australien fegten. Danach sind die Stimmung und das Tempo des Albums facettenreich, ausgelassen, frei von der Angst vor Entfremdung, die 2016 „The Getaway“ überschattete. Frauen spielen bei „Unlimited Love“ eine große Rolle. Nicht auf eine anzügliche, unrekonstruierte Weise, sondern als Ideal, wie die vielfältigen weiblichen Perspektiven in „Veronica“, deren rätselhafter, elektrischer Charme in Zeilen wie „The Smell of Your Hello“ auch in „Tangelo“ eingefangen wird. Die verbleibenden Tracks können zwischen körperbewegenden Funk-Jams und atmosphärischen Mind-Expandern aufgeteilt werden, wobei letztere fast immer von einem Killer-Frusciante-Solo profitieren.
Diese flippigen Songs sind Vorzeigestücke für Flea, egal ob er bei „Here Ever After“ eine hüpfende Basslinie am unteren Ende fallen lässt oder sich bei „Whatchu Thinkin‘“ durch Anthony Kiedis‘ elastische Darbietung windet. An anderer Stelle enthüllen abgespeckte Momente wie das öde „Not the One“ oder der Pop-Funk-Comedown „It’s Only Natural“ deutlich die trällernde, roboterhafte Verarbeitung von Kiedis‘ Gesangsspuren. Das Überraschendste ist jedoch, wie schnell die Red Hot Chili Peppers wieder in den Gleichschritt zurückgefallen sind. Die Alben der Band mit dem scheidenden Gitarristen Josh Klinghoffer waren nicht gerade schlecht, aber wenn man „Unlimited Love“ hört, hat man das starke Gefühl, dass alles zusammenpasst und die Ordnung wiederhergestellt wurde.
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