Waxahatchee – Cerulean Salt

Kategorie: Albums, Indie Rock

KLANGSTART: März 2012

Ästhetischer Punk steht Ihr auf der Brust geschrieben. Die Songwriterin Katie Crutchfield aus Philadelphia teilt dabei auf der Oberfläche die Gemeinsamkeiten mit Best Coast und das nicht nur wegen einem Ihrer Titel. Es gibt eine Menge Ängste, Selbstzweifel und emotionale Niederlagen, wenn beispielsweise im Stück ‚ Coast To Coast ‚ die Zeilen erklingen: “I’ll try to embrace the lows.” Die Tiefen des Erwachsenwerdens als reuelose Dokumentation. “In our darkened bedroom, I can’t breathe behind this curtain that we keep”, so die gedämpften Worte, untermalt durch Wegwerf-Melodien, geschaffen für den Moment unter dem Deckel anschmiegsamer Intimitäten. Ebenso fehlt der Verzicht auf archaische Bezugspunkte, oder wie es Crutchfield im Stück ‚ Lively ‚ ausdrückt: „I had a dream last night / we had hit separate bottoms / you yelled right in my face / and I poisoned myself, numb it.” Damit sind nun auch endgültig die Zeiten der Lo-Fi-Akustik-Gitarren-Pop-Songs Geschichte, das Debütalbum vom Tisch, ebenso die zahlreichen Bands vor Ihrer Solokarriere.

‚ Cerulean Salt ‚ schlägt Kerben in die Melodien, steckt die Gitarre an den Verstärker an und präsentiert uns eine versierte und polierte Platte, deren glanzvolle Stärke trotzdem in der Einfachheit und Reinheit zu finden ist. Man erinnert sich an die rohen Songwritings des frühen Cat Power, an die introspektiven Erzählungen von Rilo Kiley oder aber auch an den unbeschwerten Indie-Rock der Breeders. Waxahatchee ist der Bühnenname, Ihr Markenzeichen bleibt die unwiderstehliche Reibeisenstimme und gemeinsam stehen diese Werte für melancholische Schönheit, für sparsame akustische Momente wie im wunderschönen ‚ Tangled Envisioning ‚, oder eben für die emotionale Komplexität in scheinbar einfachen Popstrukturen. Die lyrischen Details winden sich dabei jedes Mal sehr geschickt durch die anhaltende Dunkelheit, lassen sich nicht einfangen und überzeugen durch Weisheit und langwierige Beobachtungsstudien. Es erzeugt letztlich starkes Vertrauen im Hörer, auch weil Crutchfield trotz der Verknüpfungen mit der Alabama-Punk-Szene niemanden nacheifert, sondern bewusst diesen Stammbaum verlässt und sich dadurch zu einer eigenen festen Größe etabliert.

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