Nicole Atkins – Italian Ice

Kategorie: Albums, Country, Indie Rock

KLANGSTART: Juni 2020

NICOLE ATKINS als eine Frau außerhalb der Zeit zu beschreiben, ist keineswegs eine Kritik. Sie hat immer mit Liebe und Bewunderung für klassischen Soul, Pop und Rock gesprochen, während ihre eigene Musik vor allem aus den 50er und 60er Jahren stammt.

Das neueste Album von Nicole Atkins wurde im hoch angesehenen Muscle Shoals Sound Studio aufgenommen. „Italian Ice“ enthält zudem musikalische Begleitung von Britt Daniel von Spoon, John Paul White der Civil Wars, den Bad Seeds, Dap-Kings, der legendären Muscle Shoals Rhythm Section und mehr. Genre-Hopping ist ebenfalls ein Feature auf diesem Album und die Einflüsse reichen von Soul bis Roy Orbison. Apropos Seele, Nicole Atkins’ Stimme ist reichlich damit gefüllt. Es ist das unmittelbare Gefühl, das uns trifft, wenn wir kopfüber in die weitläufige Landschaft des ersten Tracks dieses musikalisch bewegenden Albums eintauchen. „Am Gold“ verbindet die kehlige Lebensfreude eines Aretha Franklin-Tracks mit dem Gefühl eines typischen Morcheeba-Albums. Nicole beschreibt Ihr neues Album als “an acid trip through my record collection”. Besser könnte man es nicht ausdrücken. 

Dies ist der Klang des perfekten Sommers, der an wunderschönen einsamen Stränden verbracht wird. Die Wellen schwappen über unsere Zehen und die Sonne streichelt unsere Haut. Dieses Album ist einfach göttlich und wenn Nicole’s Stimme erklingt, fühlt es sich an, wie das Kopfüber eintauchen in das kühle, klare Nass. Die erste Single „Domino“ ist das Hauptstück und zentrale Betonung auf den Rhythmus von „Italian Ice“. Ebenso taucht „Mind Eraser“ Atkins in ein Technicolor-Planschbecken ein, das sich in Hall wälzt und mit Retro-Fuzz-Akzenten verziert wurde. Die Sängerin kehrt auch zu ihren 60er-Wurzeln zurück, um schöne, mitreißende Melodien zu komponieren, wie etwa „St. Dymphna“ (die Patronin der psychisch Kranken), das schaumige „Forever“ und die süße Ballade „Captain“. Während Atkins hier ähnlich stark agiert, kehrt sie für die Ausgewogenheit des Albums weitgehend zu ihrem Folk und vom Country geprägten Standbein zurück.

Die Wichtigkeit dieses Nebenschritts aus ihrer Komfortzone ist jedoch, dass Atkins dies mit Gelassenheit tut, genauso solide und selbstbewusst wie auf jede ihrer früheren Alben. Während Atkins eine auffällige, gefühlvolle Stimme anbietet, die zu ihren Wurzeln passt, zeigen diese Tracks, dass sie sich auf ihren Sinn für Rhythmus und Melodie zu jeder Zeit verlassen kann. Im gesamten bezieht sich Atkins auf Ihr zu Hause, verlässt es und möchte es nie verlassen, kehrt dorthin zurück und möchte nie wieder dorthin zurückkehren. Atkins hat sich kurz vor ihrem letzten Ausflug mit persönlichen Themen befasst und den aufregenden, aber bittersüßen Niedergang und das Wiederaufleben ihrer Heimatstadt verarbeitet. Sie strahlt den Komfort auf „Italian Ice“ aus, sich musikalisch auszudehnen, um all ihre Interessen und Einflüsse, alle Gefühle der Orientierungslosigkeit und Sehnsucht zu mischen und nebeneinander leben zu lassen.  

Es ist ein sehr vielseitiges Album, aber bleibt einer nostalgischen Musikalität treu, die sich selbst nicht allzu ernst nimmt. „Italian Ice“ zwinkert ein wenig, lächelt schelmisch und verleiht diesem wundervollen Album damit eine zusätzliche Ebene des Charmes.

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