illuminati hotties – Power

Kategorie: Albums, Indie Rock

KLANGSTART: August 2024

Obwohl die aufregend lauten, energiegeladenen Hooks ihrer vorherigen Platten fehlen, hat das warme vierte Album von SARAH TUDZIN’s Indie-Pop-Rock-Projekt immer noch eine Wucht, wenn auch eine viel sanftere.

Tagsüber arbeitet sie als Tontechnikerin für Boygenius und Weyes Blood und nachts ist sie eine sich selbst als „übermenschlich“ bezeichnende Musikerin. Ihr unerbittlicher Lebensstil könnte uns allein durch die Nähe hyperventilieren lassen. „I triple-book my Saturdays, but I pretend my program keeps me from freaking out“, singt sie, vor Stress schielend, auf der süchtig machenden ersten Single „Can’t Be Still“. Auf „The L“ gibt Tudzin zu, dass sie dem Alles-oder-Nichts-Stress nichts anhaben kann: „I’m stubborn enough to give it up or give ’em hell.“ Vor drei Jahren sah das so aus, als hätte sie auf „Let Me Do One More“ zu abprallendem Power-Pop Witze gerissen und Uppercuts ausgeteilt. Aber mit dem sanfteren Indie-Rock von „Power“ zwingt sie sich selbst, wirklich und aufrichtig zu versuchen, den Mittelweg zwischen dem Verstecken unter der Decke den ganzen Tag und wilden Nachtschichten zu finden.

Nur die Musik zu betrachten, wird ihr aber nicht ganz gerecht. Natürlich kann man sie in dem Vakuum genießen, in das man sie steckt, aber es hilft, die offensichtliche Reise zu sehen, die ihr Songwriter hinter sich hat. Die Songs auf „Power“ handeln von persönlichem Wachstum, Kompromissen, Liebe, dem Erkennen, wenn jemand oder etwas nicht mehr gut für einen ist, und davon, sich selbst zu demütigen. Im echten Leben hat Tudzin letztes Jahr ihre Partnerin und Kollegin, Autorin/Musikerin Maddie Ross, geheiratet, und obwohl man nie wirklich das Gefühl hatte, dass Tudzin ausdrücklich als queere Künstlerin bezeichnet werden möchte, ist es dennoch etwas, das Songs wie „Falling In Love With Somebody Better“ und „Sleeping In“ stark beeinflusst. Es ist ihr Leben, und ihr Leben fließt auf eine sehr nachvollziehbare Weise in „Power“ über.

Von allen Kontrasten zwischen den früheren Arbeiten und „Power“ ist der Albumtitel (und damit der Titeltrack) der bedeutsamste. Nicht nur, weil die Implikation hinter „Let Me Do One More“ leicht selbstironisch war, sondern weil „Power“ seine Macht von jemand anderem erhält, nämlich von Tudzin’s Frau. Tudzin hatte offensichtlich keinerlei Vertrauen in diese Art von Dynamik, als sie „Let Me Do One More“ mit der düsteren Erklärung abschloss, dass „being an adult is just being alone / I’ll go back to the couch, let you stare at your phone / We’ll pretend this is normal / We’ll pretend this is growth.“ Auf „Power“ gibt es echtes Wachstum: das euphorische Verständnis, dass Erwachsensein nicht bedeuten muss, allein zu sein.

Transparenzhinweis: Dieser Beitrag enthält Affiliate-Links. Wenn du über diese Links kaufst, erhält MariaStacks als JPC/Amazon-Partner eine kleine Provision. Für dich bleibt der Preis gleich.