Agressivität spielt im Debütalbum ‚ The Golden Age of Knowhere ‚ keine unbedeutsame Rolle. Die Rockband aus Los Angeles sorgt zudem für Furore in der Musikszene, unterzeichnete im letzten Jahr einen Vertrag beim Label RCA Records und ging dort mit Julian Casablanca auf Tour. Man hatte tatsächlich keine Erwartungen an die Vorgruppe. Das Licht wurde gedämmt und die Band kam auf die Bühne. Keine zwei Sekunden später befand man sich in einem wirbelnden Strudel aus Energie, manischer Gestik und einem Kuhglocken-ähnlichem Schlagzeug wieder. Es war ein kultureller Schock und die Stimmung am Ende magisch. Der Opener ‚ New York City Moves To The Sound Of L.A. ‚ überträgt diesen Eindruck am Besten auf die Platte. ‚ Car Wars ‚ konzentriert sich dann mehr auf gleitende Melodien und eine saubere Produktion. Die Energie aus den Konzerten mag zwar in seiner Gesamtheit nicht vollständig den Weg auf die Platte gefunden haben, doch das schreiende Quartett von Funeral Party schöpft die vorhandenen Möglichkeiten nach bestem Wissen und Gewissen aus.
„It’s all been done before, it’ll all be done again,“ heißt es bei Funeral Party und stecken uns sogleich zwischen Post-Punk Gitarren und einer aufblühenden Nostalgie. Zu spüren ist auch das enge Verhältnis zu The Rapture und deren Hit ‚ Jealous Lovers ‚. Das dritte Stück ‚ Finale ‚ beginnt als verschärfte Version des unerreichten Klassikers ‚ Can’t Stand Me Now ‚ von The Libertines. Doch so sehr man auch in fremde Richtungen schießen mag, irgendwie können Funeral Party nur dieses hohe Tempo gehen und sprechen sich damit selbst frei. Die Intensität als erschöpfender Stil bringt ordentlich Spannung in die Bude und lässt Tanzflächen mit Sicherheit nicht lange ungefüllt. ‚ Where Did It Go Wrong ‚ pustet ein wenig die Geschwindigkeit aus den eigenen Reihen, doch von einer Tempo-Verschleppung darf auch hier wahrlich nicht gesprochen werden. Im Gegenteil, überzeugt das Stück besonders bei weiteren Durchläufen durch seine unbekümmerte Lockerheit. ‚ Just Because ‚ wurde für das Album nochmals neu eingespielt, wenngleich es auch im zweiten Anlauf nicht überzeugen mag.
Zu nervös und zerfahren die Rhythmen, zu identisch mit bereits gehörten Songs auf ‚ The Golden Age of Knowhere ‚. Überhaupt gleicht im späteren Verlauf vieles vorangegangener Songs und lässt diese Tatsache ermüdend auf den Hörer wirken. Ähnlich ging es auch bei Shitdisco mit Ihrem gleichnamigen Album. Äußerst tanzbare Melodien mit maximalen Tempo eingespielt. Das Ergebnis ist ungefähr identisch, wenngleich Funeral Party einen Schuss mehr Abwechslung in Ihre elf Song bekommen. Auch klopft hier immer mal wieder leise der New Wave aus den 80er Jahren an die Tür, wie am Deutlichsten in ‚ Postcards Of Persuasion ‚ zu hören ist. Melodiös schwebt ‚ City In Silhouettes ‚ an uns vorbei, ‚ Youth & Poverty ‚ wirkt dagegen wieder zu überladen und der Kontrast folgt im nächsten Stück ‚ Relics To Ruins ‚. Hier wird es tatsächlich einmal ruhiger und schnell wird deutlich: so entschärft mögen wir Funeral Party dann auch wieder nicht.
Es passt nicht und schnell blicken wir zum abschließenden und gleichnamigen Albumtrack, dessen Wucht zumindest unsere Augen wieder problemlos öffnen kann. Insgesamt war es eine spannende Erfahrung und auch ein Hoffnungsschimmer, das mit dem zweiten Werk vielleicht der Durchbruch erfolgen könnte. Es müsste nur die Energie von Funeral Party in der richtigen Mischung dosiert werden…
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