FRANZ FERDINAND tragen auf THE HUMAN FEAR, dem neuesten Album der Band, die Last der eigenen Geschichte.
Franz Ferdinand hatten nie Angst, von dem Sound abzuweichen, der sie berühmt gemacht hat, aber wie gut ihnen das gelungen ist, war unterschiedlich. Während die folkigen Wendungen, der klirrende Pop und die grüblerischen Klavierballaden von „You Could Have It So Much Better“ dem Post-Punk-Gerüst ihres selbstbetitelten Debüts farbenfrohes Fleisch verleihen, konnten die scharfen Winkel und glatten Synthesizer von „Always Ascending“ den Mangel an einprägsamen Songs nicht verbergen. Auf „The Human Fear“ verzichtet die Band zugunsten von Melodie und Persönlichkeit auf jeden Anschein von Coolness. Die erste Single „Audacious“ ist ein putziges Stück Franz-Pop mit einem schelmischen Gesang von Alex Kapranos, während die taumelnde Klavierlinie auf „Night Or Day“ in ihrem gewagten Witz auf den Einfluss der ehemaligen Kollaborateure Sparks hinweist.
Abgesehen von dieser glanzvollen Zusammenarbeit mit den Sparks im Jahr 2015 hat sich Franz Ferdinand’s Karriere wie eine Übung in abnehmenden Erträgen angefühlt, jedes neue Album war etwas weniger interessant als das vorherige. Sieben Jahre nach dem paradoxerweise „Always Ascending“ betitelten Album widersetzt sich ihr sechstes Album endlich diesem Trend. Teilweise könnte das an einer Infusion frischen Blutes liegen, da Frontmann Alex Kapranos und Bassist Bob Hardy die einzigen überlebenden Mitglieder der ursprünglichen Besetzung sind. Tatsächlich sprühen die ersten paar Songs nur so vor Ideen und haben eine lange vermisste Frische: „The Doctor“ besitzt eine manische Energie; das herausragende „Hooked“ verdient es, die Tanzfläche zu füllen.
Aber dieser frühe Schwung hält nicht an und in der Mitte von „The Human Fear“ gibt es einen deutlichen Durchhänger; Songs wie „Tell Me I Should Stay“ und „Cats“ (scheinbar ein Akt verwässerter Auto-Pastiche) sind deutlich weniger ansprechend. Trotzdem wirken Franz Ferdinand auf „The Human Fear“ engagierter wie seit langem nicht mehr. Es ist eine ihrer selbstbewusstesten Alben, aber dank ihrer unverhohlenen Emotionen und vielseitigen Auswahl auch eines ihrer menschlichsten. Alles in allem ist es eine respektable – aber nicht zu respektable – Ergänzung ihres Gesamtwerks.
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