Mit diesem eröffnenden Stück werden sich Fidlar sicherlich auf den kommenden Festivals in viele Herzen spielen können. Denn wer dort nach einem billigen Bier sucht, der wird langsam aber sicher vor die Hunde gehen. Oder eben direkt vor die Füße der anderen Festival-Besucher plumpsen. Zugleich lassen es Fidlar hier natürlich ordentlich krachen und man möchte in diesen Minuten am Liebsten eine leere Bierdose an der eigenen Stirn platt drücken. ‚ Cheap Beer ‚ ist die mutwillige und mit Amphetaminen vollgestopfte Aufforderung, der man als Hörer einfach nicht entgehen kann. “keep that in mind next time you crack some artisinal $12 beer, ‘cuz there’s a madman on the loose and he likes his beer cheap“. Fidlar stammen aus Los Angeles und Ihren Bandnamen schreibt man grundsätzlich groß – da wir hier die Großschreibung größtenteils abgeschafft haben – stellt es euch einfach vor. Was man sich dagegen lieber nicht hätte vorstellen wollen ist nun leider zu einer bitteren Gewissheit geworden. Insgesamt hat das Quartett fünf Stücke aus Ihren letzten beiden Extended Plays in das Debütalbum verbaut. Macht also ingesamt neun neue Songs. Das ist gemessen an der Spielzeit, doch ein wenig dürftig ausgefallen. Doch zuvor folgt noch mit ‚ Stoked And Broke ‚ ein wüstes und lärmendes Monster mit einem Schuss Surf-Punk und äußerst treibenden Gitarren-Solis, die jedoch im folgenden Track ‚ White On White ‚ völlig abdrehen und eine Fix-und-Fertig-Version des hellen Wahnsinns produzieren.
Brandon, Max, Zac und Elvis, haben sich im Jahr 2009 zusammen gefunden und präsentieren uns nun so ein hingerotzte Mischung aus 80er Jahre New York Punk-Underground und neueren SoCal Bands wie den Waaves, dass man innerhalb kürzester Zeit in eine rastlos rasende Besessenheit gestoßen wird. ‚ No Waves ‚ kennt man aus der ‚ Don’t Try EP ‚ aus dem letzten Jahr, wenngleich Fidlar hier Ihren Gitarren-Solos sehr gefallende Spitzen hinzugefügt haben. Ebenso wurde an ‚ Max Can’t Surf ‚ im positiven herumgeschraubt und drückt jetzt noch intensiver die Bordstein-stampfenden Riffs durch die Boxen. Übrigens: habt Ihr es gewusst? FIDLAR ist eine Abkürzung und steht für „fuck it, dog– life’s a risk.“ Zwar nicht unbedingt einfallsreich, aber in jedem Fall besser als Ihr erster Bandname IDCBSWFY. Aber alles egal. man liebt diese band nicht nur wegen ihren 2 minuten/2 akkorden pop-punk-perlen, sondern auch wegen ihren hemmungslosen ausschweifungen, die sich dann doch wieder wie ein roter Faden durch die Platte ziehen. Insgesamt muss man zwar auch sagen, dass FIDLAR nach Abzug der bekannten Tracks deutlich zurückstecken müssen.
Durch die geschickte Aufteilung merkt man das erst nicht, aber spätestens zum Ende wird es doch mehr als deutlich. Einzig das hässlich, schnaubende und gewichtige ‚ Paycheck ‚ mit seinen verzerrten Gitarren-Licks sorgt für den vorletzten (bis hierhin nicht gekannten) Höhepunkt. ‚ Wait For the Man ‚ ist schließlich wieder ein bekannter – wenngleich jetzt gezähmter – Freund aus dem Jahr 2011. Und damit wären wir beim letzten Stück ‚ Cocaine ‚ mit dessen überschäumender und vollgestopfter Aggresseion die jetzt an diesem Punkt, an dem eh alles egal scheint, die Einrichtungsgegenstände durch die geschlossenen Fenster krachen lässt. Es scheppert ohrenbetäubend, die Nachbarn sind sicherlich schon lange wach und bevor nun die grünen Streifenwagen kommen, ziehe ich lieber meine warme Jacke an, der Abend war letztlich ein denkwürdiger, und stürze mich so glücklich und zufrieden in die kalte Winternacht…
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