BESS ATWELL hatte schon immer einen guten Ruf für wundervolle Texturen und Töne, aber LIGHT SLEEPER fühlt sich an, als würde sie dieses Ideal nun bis zum Äußersten treiben.
Im Nachfolger „Light Sleeper“ kommt die Singer-Songwriterin Bess Atwell aus Brighton zu sich selbst und reflektiert darüber, wie sie Emotionen zum ersten Mal ohne die Zwänge von Antidepressiva wahrnahm. Wo Schmerz vorhanden ist, wird erwartet, dass Traurigkeit die Folge ist, doch Atwell verbringt Zeit damit, die Fähigkeit zu empfinden zu schätzen, anstatt sich davon überwältigt zu fühlen. Bess Atwell hat die Art von Stimme, die auf Noten landet wie ein Bestäuber auf einem Stempel: sanft, aber mit einzigartiger Absicht. Die sympathische Sängerin schafft es auf ihrem dritten Album, die verschwommene Trägheit der Lana-Del-Rey-Ära mit der experimentellen Präzision von Julia Jacklin zu kombinieren und so eine Reihe von Songs zu schaffen, die über Binsenweisheiten trauriger Mädchen hinausgeht.
Natürlich spielt die Liebe eine Rolle, wie auch in „Always, Always“ aus dem Jahr 2021. Aber „Light Sleeper“ beschäftigt sich mit allen möglichen emotionalen Situationen, verarbeitet zu ergreifenden, traumhaften Miniaturen. Der dringende Autismus ihrer Schwester und Atwell’s eigene aktuelle ASD-Diagnose ziehen sich durch „The Weeping“ und beschreiben die Kämpfe der Familie Atwell als die von „vier Brüdern im Krieg“. In „Fan Favourite“ findet etwas Bedeutsames ein stilles Ende, jedoch ohne „Abschlussparty“ oder Abschluss. Allerdings bleibt das Gefühl bestehen, dass „Light Sleeper“ irgendwie zu ausgefeilt ist. Es ist irgendwie zu perfekt, weil es nicht genug Risiken eingeht.
Produzent Aaron Dessner bevorzugt vor allem eine schnelle Arbeitsweise und ermutigt die Künstlerinnen, loszulassen, weniger Takes zu machen und sich auf die Emotionen der Darbietung einzulassen. Man könnte erwarten, dass dieser Prozess allein ein dynamischeres Album hervorbringen könnte, aber es fühlt sich so an, als hätten sie die Schönheit und Poesie von Atwell’s Werk zwar absolut auf den Punkt gebracht und eingefangen, hätten es aber kein bisschen anders gestalten können. Mit ihrem dritten Album hat Atwell bereits mehr als bewiesen, dass sie eine unglaubliche Musikerin und Sängerin ist. Für ihre Fans und Anhänger von Singer-Songwriter-Musik werden zehn weitere Songs ihrer Kunst ein Hochgenuss sein.
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