„40°42’48.46 N 73°58’18.38 W“ = Williamsburg Bridge (New York) „53°32’26.81 N 09°58’47.28 E“ = Am Sandtorkai 77 (Hamburg) „40°51’42.94 S 173°00’46.63 W“ = Pazifischer Ozean (Neuseeland) Das sind die Ziele auf der neuen Platte ‚ Sorry We’re Open ‚ von Bonaparte. Warum ausgerechnet dort? Keine Ahnung. Hinter manchen Koordinaten verstecken sich lärmende Baustellen, während andere paradiesische Ziele ansteuern. Mit ‚ Quarantine ‚ stehen wird dann auch direkt in der ersten Veränderung, die sich allerdings nicht durch hörbare Zeichen bemerkbar machen möchte: denn Tobias Jundt befand nämlich, dass es endlich an der Zeit war, ein eigenes Studio in Berlin einzurichten und den Laptop – sein ständiger Begleiter zwischen Autobahnen und Bettkante – auf die Seite zu legen: „Ich habe den Großteil meines Lebens entweder direkt in Studios übernachtet, oder aber meine Wohnungen sahen immer sehr schnell aus wie Aufnahmestudios…“ „There’s a schooner in the offing, with her topsails shot with fire, and our hearts have gone aboard her, for the islands of desire“, lässt Jundt seinen Computer zu Beginn im Intro ‚ The Ship Is Thinking ‚ die Worte aus der Feder des US-amerikanischen Dichters Richard Hovey rezitieren, während mit ‚ C’EST À MOI QU’TU PARLES? ‚ der erste französischsprachige Song seine Premiere bei Bonaparte feiern darf.
Wirklich überzeugen ist das aber bis zu diesem Zeitpunkt nicht. ‚ Point & Shoot ‚ in Kollaboration mit Siriusmo ist dagegen eine schön schräge Nummer mit einem zierlichen Pop-Refrain, der sich durchaus von der ansonsten sinnentleerten Feierei distanzieren kann. Aber prinzipiell ist das neue Album eher enttäuschend. Hatte ‚ Too Much ‚ noch sein ‚ Anti Anti ‚ und ‚ Who Took The Pill ‚, hatte ‚ My Horse Likes You ‚ noch sein ‚ Computer In Love ‚, sein ‚ Rave Rave Rave ‚ und das famose ‚ Technologiya ‚, so hat ‚ Sorry We’re Open ‚ auf den ersten Blick eigentlich gar nichts. Auf den zweiten lässt sich dann ein ‚ Mañana Forever ‚ und auch, „Ein Bierschaum for everyone“, im folgenden Stück ‚ Alles schon gesehen ‚ feat. Deichkind erkennen, die durchaus für kurzweilige Unterhaltung sorgen. Auf den Bühnen ohne Zweifel totsichere Ankommer. Ansonsten bleibt es wie gehabt: vieles auf den Bonaparte-Alben darf unter beständigen Rühren in den Abfluss gekippt werden, nur weniges hat die Substanz davon verschont zu bleiben.
‚ My Horse Likes You ‚ war hierbei die stärkste Platte, ‚ Sorry We’re Open ‚ nach wohlüberlegten Abschmecken die Schwächste. Man könnte auch schreiben (um beim Thema zu bleiben): bei diesem Frass schreit die Mannschaft nach Meuterei! Und Lustig: das letzte Stück ‚ Bonahula ‚ brachte meine Gedanken zu ‚ Wadde hadde dudde da? ‚. Ab da war für mich diese Platte gegessen. Wenn ich Bonaparte gerne habe, dann nur auf den Bühnen. Für was anderes ist dieses zusammengewürfelte Kollektiv um Tobias Jundt einfach nicht zu gebrauchen.
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