Haben sich die Blood Red Shoes aber verändert! Am deutlichsten im Gesang, dahinter fallen die ziemlich üppigen Arrangements auf, deren Nebenwirkungen besonders die Gehörgänge abgekommen. Laura-Mary Carter und Steven Ansell aus Brighton legen Ihre dritte Platte ‚ In Time To Voices ‚ vor und haben sich vier Jahre nach dem Debüt einem mörderischen Angriff angenommen, dessen Kämpfe nicht nur auf der Platte ausgetragen wurden: „From getting arrested after spending a night drinking in a biker den, Laura fighting bouncers….twice, to the two of us breaking up onstage or having a giant fight in Prague and me getting found in the street robbed by two prostitutes.“ So erzählt es Steven und all diese Geschichten wurden natürlich als Erzählungen zwischen den aufbrausenden Melodien verarbeitet. „Oh and there was that time where we were invited to a hotel demolition party in Paris where we broke into Keith Richards’ room and totalled it. These stories are all on the record.“
Das Eröffnungsstück ‚ In Time To Voices ‚ makiert die Wendung und nimmt deutlichen Abstand von den einstigen Songs, deren Niedlichkeitswert (man denke an ‚ It’s Getting Boring By The Sea ‚ ) auf dieser Platte zu keiner Sekunde erneuert werden. Stattdessen erwarten uns weitläufige Rhythmen und die beständige Wucht einschlagender Beats. Bestes Beispiel dazu wäre der zweite Track ‚ Lost Kids ‚ – eine Nummer der man beim ersten Mal mit Vorsicht gegenüber treten sollte. Ebenso saugt sich ‚ Cold ‚ seine Lebensenergie aus dem ehrgeizigen Spiel zwischen Laura-Mary Carter und Steven Ansell. Man spürt es ganz deutlich, ein Debüt würde ganz einfach nicht so klingen. Hier steckt jede Menge Erfahrung zwischen den Zeilen und umso deutlicher ist die Enttäuschung über das kommende ‚ Two Dead Minutes ‚ – dessen Titel man ruhig wörtlich nehmen darf. Ja es wird zu einem regelrechten Hassobjekt, wenn dieses auf so einfältige Weise die vorherrschende und opulente Stimmung von hinten grundlos niederstreckt. Da hilft auch der donnernde Nachschlag wenig – zu pseudomäßig ist hier der Versuch, eine Brücke zu den vorangegangenen Songs zu bauen.
Auch ‚ Silence And The Drones ‚ versucht sich zu Beginn mit ähnlichen Ansätzen – lässt aber gegen Ende nicht nur kämpferische Lyrics in den Himmel steigen, sondern auch wundervolle Geigen-Arrangements. Es geht also auch besser. Dann folgt wieder ein trostloses ‚ Night Light ‚, von dessen Nährwert niemand lange überleben könnte. Ein paar schwache Momente sind eben auf jeder Platte der Blood Red Shoes vorhanden. Doch ebenso die brachialen Gewalten in Form von ‚ Je Me Perds ‚. Unkompliziert, kompromisslos und mit äußerster Aggressivität auf den Punkt gebracht. Hier schreien sich die beiden gegenseitig die Lungen aus dem Hals. ”With this album we totally threw out the rulebook of how we write and record. We decided we wanted to make a really ambitious record, not something which reflects our live show but something which is only limited by our imaginations and not by how many instruments we use onstage.“ Eine Pop-Rock Nummer erwartet den Hörer in ‚ Stop Kicking ‚ und fordernde Riffs in ‚ Down Here In The Dark ‚, die in den letzten Sekunden sämtliche Grenzen durchbrechen. Mit ‚ 7 Years ‚ blicken die Blood Red Shoes auf Ihre lange und erfolgreiche Karriere zurück.
Den anfänglichen Gesangspart übernimmt Steven, während Laura sanft im Hintergrund die musikalische Untermalung mit himmlischen Chören verstärkt. Hier zieht das Duo nochmals die gebündelte Kraft aus Ihren Punk-Rock-Wurzeln, den dreidimensionalen Sounds, den melancholischen Klanglandschaften und dem klassischem Songwriting. ‚ In Time To Voices ‚ ist ein Album, wie es von den Fans wohl erwartet wird. Keine wirklichen Tiefschläge, nur eine Weiterentwicklung auf hohem Niveau. Die Blood Red Shoes sind für die Festivals in diesem Jahr bestens gerüstet.
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