Das Quartett BLACK MIDI aus dem Süden Londons bringt auf SCHLAGENHEIM Math-, Prog- und Punk Rock in ausufernden Windstärken in Stellung.
Wow. Hier trifft einem die atemberaubende, seismische Live-Kraft mit voller Wucht. Ihre intensive improvisatorische Herangehensweise und ihre überragende technische Musikalität ermöglichen es ihnen Post-Punk, Speed Metal, Avant-Jazz zu verschmelzen und daraus eine unaufhörliche Flut an Geräuschen zu produzieren, die schwer zu erkennen und kaum vollständig zu analysieren sind. Diese bizarren Songs folgen ihrer eigenen schillernden inneren Logik. Das Debütalbum des britischen Quartetts lässt keine Möglichkeit zu, diese neun verrückten Songs zu beschreiben. Es fehlt schlicht auch der musiktheoretische Hintergrund, um die absurd schwierige Gitarrentechnik oder die unglaublich komplexen Taktarten der Platte zu analysieren.
Der erste Track „953“ enthält eines der härtesten Lead-Gitarren-Riffs der letzten Zeit, eine Eröffnungssalve, die Lust macht, alles fallen zu lassen und eine Meile zu rennen. Während dieser ganzen Nummer gibt es einen revolutionären, anarchischen Geist, der sich in unzähligen legendären Bands (This Heat, Pere Ubu) wiederfinden lässt, aber black midi huldigen diesen Bands nicht und zeigen keinen Deut der Wertschätzung. Tatsächlich ist das beherrschende Gefühl auf dem gesamten Album ein Gefühl der vorsätzlichen Unkenntnis von Regeln, musikalischer Abstammung und Vorgeschichte.
black midi sind spielerisch, albern, provokativ und aggressiv, während sie eine freigeistige, lakonische Atmosphäre bewahren. Die zufälligen Ähnlichkeiten im Klang sind, wenn überhaupt, ein Problem, das black midi auf die eine oder andere Weise zu vernichten versucht. Die besten Tracks der Band genießen jedoch längere Laufzeiten. Das achtminütige „Western“ wird von leiseren Passagen mit einer von Fingern gepflückten Gitarre garniert. Die ruhigeren Momente geben Greep’s wirklich fesselnden Gesängen mehr Raum zum Atmen.
Es ist auch ein Track für diejenigen, die sich nach konventionellen Songs sehnen. Auch „Western“ kommt nicht an die Grenzen einer konventionellen Songstruktur heran – natürlich nicht – aber es ist weitaus weniger fragmentiert, als ob der Spiegel diesmal nur an wenigen Stellen zerbrochen wäre. Als packendes, erstaunliches Erlebnis ist „Schlagenheim“ ein vitales, atemberaubendes und rätselhaftes Album, ein legitimes Unikat, das es zu hören gilt.
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