Der süße und sanfte Gesang von HOLLIE COOK ist hypnotisch und erinnert manchmal sogar an den gefühlvollen Chanteuse-Stil von Sade.
Für „Vessel of Love“ schrieb die selbsternannte „tropical Pop“-Sängerin Hollie Cook Songs mit einigen der größten Namen des Reggae und arbeitete schließlich mit dem Industrial-Rock-Pionier Martin „Youth“ Glover (von Killing Joke) als Produzent zusammen – eine naheliegende Verbindung die sich aber als etwas Subtileres und letztendlich Besseres manifestiert. „Vessel of Love“ fühlt sich im besten Sinne bescheiden und klein an – das Werk einer selbstbeherrschten Sängerin, die von der Tradition inspiriert, ihr aber nie verpflichtet ist und deren Liebe zum Detail auf Schritt und Tritt für Hörvergnügen sorgt. Der Eröffnungstrack „Angel Fire“ sprudelt aus den Tiefen und erblüht schnell zum denkwürdigsten Track des Albums, die Hörner lodern und die Percussion luftig, während Cook’s Stimme in einem süßen, sinnlichen Dunst nach oben weht. Als nächstes folgt das dramatische „Stay Alive“, eine kurze und liebeskranke Sturmböe, die Cook ihre emotionale Bandbreite zeigen lässt. Den größten Teil des restlichen Albums dominiert Positivität, die Ebene für Ebene in einem Spektrum von Farben deutlicher durchscheint.
Von der Roots-Single „Angel Fire“ und „Staying Alive“ mit seinen Trippy-Effekten nach Lee „Scratch“ Perry, die von Cook’s luftigem Gesang überlagert werden, nimmt „Vessel of Love“ Rhythmen aus dem goldenen Zeitalter des Reggae und bringt sie zum Glänzen, ohne retro zu klingen. Das ansteckende „Ghostly Fading“ fügt dem Pop-Reggae sanfte Ska-Vibes und spritzige Dub-Elemente hinzu, während „Lunar Addiction“ einen Whoozy-Roots-Reggae-Rhythmus hat, der sich in sonnigen und raffinierten Pop verwandelt. Es ist ein umhüllender Tagtraum. Seine widerhallenden, synchronisierten Beats funkeln mit einer schwindelerregenden Sensibilität; es fühlt sich an wie Verliebtheit, schwebend und losgelöst. Cook besingt den Mond und das Meer, „lucid and free“, und verliert dabei den Bezug zur Realität: „I’m in a sphere of love/No sense of gravity/Take me away from it all/Transcending Clarity.“ Sie erliegt selig seiner Anziehungskraft. Es ist vielleicht ironisch, dass eine Künstlerin, die in ihren Teenagerjahren sowohl mit den Slits als auch mit den Sex Pistols persönlich verbunden war und ist, so berauschend schöne Liebeslieder wie dieses schreiben kann.
Diese Bands ärgerten sich und lehnten die Liebe schließlich ab. Aber Punk war schon immer in Reggae verliebt, und was Cook tut, ist auf ihre Weise rechtschaffen: Sie ist sie selbst. „Vessel of Love“ und seine warmen Grooves könnten Reggae sogar wieder ins Tagesradio bringen.
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