Während die Stimme von WHITNEY HOUSTON immer für interessante Hörerlebnisse sorgt, ist dies eine etwas enttäuschende Veröffentlichung mit sehr wenigen einprägsamen Songs. Während sie versucht, einen größeren Ausflug in die Tanzmusik zu machen, gelingt es ihr nicht, den Crossover-Effekt von Künstlern wie Mariah Carey und Taylor Dayne zu erzielen.
Die Leute machen sich über Whitney Houston lustig, und das ist nicht fair. Sie bemängeln, dass sie nichts mit ihrer Karriere zu tun hat – geschweige denn mit ihren Alben – und reduzieren sie auf ihre üppige Stimme. Um ehrlich zu sein, trägt Houston nicht viel zur Verbesserung der Situation bei. In blitzsauberen weißen Jeans und Turnschuhen sitzt sie auf dem Cover von „I’m Your Baby Tonight“ rittlings auf einer Harley und ist bereit für einen Abend voller gewagter Begegnungen. Aber ihrem ausdruckslosen Gesichtsausdruck nach zu urteilen, scheint sie die Vorstellung genauso zu begeistern wie die Aussicht, eine Nacht zu Hause vor dem Kamin zu verbringen und die gesammelten Werke von Marcel Proust zu lesen.
Und doch ist es genau diese unbeschreibliche Qualität, die Whitney Houston zu einer wahren Heldin unserer Zeit macht. Überall um sie herum geht die Welt zur Hölle – die Wirtschaft ist am Boden, Steuern und Scheidungsraten steigen, der Persische Golf ist angespannt. Während jeder selbstgefällige Popstar über solche Themen singt, wird man von Houston nichts dazu hören. In Interviews und persönlichen Auftritten strahlt sie lediglich ein „Mensch, darüber habe ich nie nachgedacht“-Lächeln aus. Sie möchte einfach nur mit jemandem tanzen, der sie liebt, und wer kann es ihr verdenken? In dieser Hinsicht ist „I’m Your Baby Tonight“, ihr Album, an dem sie schon seit drei Jahren arbeitet, das bislang am besten umgesetzte Houston-Werk.
Die beiden Höhepunkte, die sie auf diesem Album erreicht, kommen in Form von Balladen – die erhebende Geschichte, dass die Liebe eines anderen ausreicht, um für Glück zu sorgen, in „All the Man That I Need“ und die kraftvollen Verse rund um eine Liebe, die man auf eigene Faust verloren hat in „Miracle“. Eine der Überraschungen auf diesem Album ist das selbstproduzierte „I’m Knockin“, ein sanfter, klavierlastiger, gefühlvoller Track, der nicht nur das Album abschließt, sondern bei Gelegenheit auch noch einmal Houston’s tadellosen Gesang und ihr Können im Arrangement unter Beweis stellt. Vielleicht liegt es auch daran, dass Houston’s Musikstil jeden anspricht – egal ob Schwarz oder Weiß – egal, was sie ihrer Stimme verleiht, ihr Crossover-Appeal bleibt etwas unglaublich Einzigartiges.
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