Austra – Future Politics

Kategorie: Albums, Synth Pop

KLANGSTART: Januar 2017

KATIE STELMANIS hatte schon immer etwas etwas Außerweltliches an sich. Ihre früheren Platten beschworen riesige, eisige Klanglandschaften herauf, die von Verlangen, Vorahnungen und gelegentlichen Strahlen tropischer Wärme durchdrungen waren. Auf ihrem dritten Album reflektiert sie die Möglichkeiten der Zukunft durch die Linse einer unruhigen Gegenwart.

Die Elektronikkünstlerin Katie Stelmanis hat schon immer politische Kunst gemacht, offen oder subtil, von ihrer Zeit mit der Riot-Grrl-Band Galaxy bis zu ihrem eher gedämpften Projekt Austra. Aber seit „Olympia“ aus dem Jahr 2013 ist die Politik, nun ja, dringlicher geworden. Stelmanis ist Kanadierin und schrieb „Future Politics“ vor den Wahlergebnissen, aber die Veröffentlichung des Albums am Inauguration Day zeichnet einen unausweichlicher Subtext. „I was kind of worried it wouldn’t be something that people would be interested in, or connect to… [but it’s] become more relevant than I could’ve ever imagined“, sagte sie gegenüber CBC.

„Future Politics“ weicht nicht von Austra’s Sound ab, sondern filtert ihn vielmehr. Die Band von Stelmanis und ihr Sound sind reduziert und produzieren geradlinige, minimalistische Musik, die an Clubkünstlerinnen wie Marie Davidson oder Kate Wax oder vielleicht an Björk’s elektronische Werke erinnert. Sogar Stelmanis‘ Stimme, die zu großer Kraft fähig ist, klingt weniger opernhaft als vielmehr bewusst ausgehöhlt, wie in den zaghaften Melodien von „Beyond a Mortal“ und „Gaia“ oder den zusammenbrechenden Koloraturen von „I’m a Monster“. Obwohl es hier nichts Überflüssiges gibt, sind Austra’s Einflüsse weitreichend und reichen von Star Trek, Naomi Klein und Electro Cumbia, was dem eindringlichen Finale „43“ seinen Stempel aufdrückt.

Ein Lied, inspiriert von der Entführung und dem Massaker von 43 Männern im Jahr 2014 in der mexikanischen Stadt Iguala. Indem sie die Dunkelheit anerkennt, bringt Stelmanis ihren Idealismus umso mehr zum Ausdruck – eine Dualität, die sie in „Future Politics“ brillant nutzt. Sie kanalisiert es durch ihren Gesang und ihre Beats, die Kräfte, die Austra’s Musik seit „The Beat and the Pulse“ antreiben. Das zarte Schwanken in ihrer Stimme trägt viel Gewicht bei und trägt den Schmerz der Gegenwart und die Hoffnung für die Zukunft in Songs wie dem langsam brennenden Eröffnungsstück „We Were Alive“ und „Utopia“ zum Ausdruck, wo ihr vorsichtiger Optimismus ergreifender und schärfer ist als eine einfache Hymne.

„Future Politics“ ist politisch, tanzbar, düster, schillernd und hoffnungsvoll. Keine leicht zu erreichende Kombination, aber Katie Stelmanis war nie eine normale Künstlerin. Utopie mag Fiktion sein, aber Zukunftspolitik ist real, schön und notwendig.

Transparenzhinweis: Dieser Beitrag enthält Affiliate-Links. Wenn du über diese Links kaufst, erhält MariaStacks als JPC/Amazon-Partner eine kleine Provision. Für dich bleibt der Preis gleich.