Lana Del Rey – Blue Banisters

Kategorie: Albums, Pop

KLANGSTART: Oktober 2021

Trotz der breiten Palette von Stimmungen liegt die deutlichste Entwicklung in Ihren Texten. Irgendwann im Jahr wechselte LANA DEL REY von Charakterstudien und Archetypen zu Nachsinnen über Prominente, die untrennbar mit ihrem eigenen Leben in der Öffentlichkeit verbunden sind. BLUE CANISTERS setzt dies Entwicklung fort.

Seit sie 2011 mit „Video Games“ auftauchte, ist die Welt auf die scheinbare „Traurigkeit“ der Sängerin fixiert. “I’m not just one thing,” begründete sie 2019 gegenüber NME die Melancholie, die einige ihrer Songs prägt. “But being able to express my sadness sometimes makes me actually more cheerful than some people I know, because I gave myself permission to have a lot of colours.” Ein Gedanke, zu dem sie am klirrenden Klavier von „Beautiful“ zurückkehrt. “What if someone had asked Picasso not to be sad?” Fragt sie sich. “Never known who he was or the man he’d become / There’d be no blue period.” Lana Del Rey bringt sich wieder ins Bild und fordert uns auf, ihrer Vision zu vertrauen: “Let me show you how sadness can turn into happiness / I can turn blue into something.” Während sie über dieses Gefühl singt, klingt ihre Stimme phänomenal – die reichste, wärmste und atemberaubendste, die sie je hatte.

„Blue Banisters“ markiert eine neue Seite in Del Rey’s Darstellung des Geschlechts. Ihre Musik erforscht seit langem die aufgeladene Dynamik zwischen Männern und Frauen, aber „Blue Banisters“ wagt sich für sie in Neuland vor. Letztendlich findet sie die Aufmerksamkeit eines Mannes unbefriedigend und unerfüllt. An anderer Stelle schafft es „Violets for Roses“, sowohl schön als auch albern zu sein und kontrastiert das Stadtleben und die Landschaft, wobei Del Rey einen Liebhaber erwähnt, der sie zwingt, ihren “new truck for horses” einzutauschen, sich aber an das „simple life“ erinnert, dass sie gewählt hat. Diese und andere Hinweise auf eine Existenz im Mittleren Westen sind detaillierter und selbstbewusster als die Idealisierungen auf „Chemtrails Over the Country Club“, wo das Ländliche nur als Antithese zum Stadtleben aufgezeigt wurde.

Keiner der Tracks auf „Blue Banisters“ enthält die hymnischen Melodien, die in ihren früheren Werken zu finden waren; es sind vielmehr weitläufige Bilder und poetische Wendungen, die man in einer New Yorker Literaturzeitschrift finden würde. Bestes Beispiel dafür ist „Black Bathing Suit“, dessen Ende sich in eine klirrende und funkelnde Kakophonie steigert. Dieses Album ist aufgrund seiner Intimität zart, aber aus dem gleichen Grund auch robust und taucht damit immer weiter in die lebendiger werdende persönliche Welt der Lana Del Rey ein.

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