Sie besitzt ein Rilke Tatoo am linken Oberarm, ließ viel an deutscher Musikgeschichte in Ihre neue Platte einfließen und verkündete exklusiv nach einer langen Diskussion die Plattenfirma davon überzeugt zu haben, den Preis Ihrer zweiten Neuauflage als Special Edition um die Hälfte zu senken. Nach diesen Erkenntnissen folgte ein kurzer Ausschnitt der neuen Single von Lady Gaga. Gesehen wurde das Ganze bei der letzten Sendung von „Wetten, dass…?“. Zugegeben, Sie machte einen unglaublichen süßen Eindruck, mit der angedeuteten Schüchternheit und den offenen wie tiefgründigen Charakterzügen. Ein Bild das man sich vor der Ausstrahlung mit Sicherheit anders gemalt hätte. Aber das ist Sie nun mal: Wandlungsfähig mit einem scheinbar unbegrenzten Fassettenreichtum. Kann man so einer phantastischen Frau da noch etwas abschlagen? Bis zu der Premiere Ihrer neuen Single hätte Sie uns fast soweit gehabt.
Selbstgeschriebene Texte und Mitarbeit in der Produktion sind die Schlagwörter auf ‚ The Fame Monster ‚, die sich übrigens als äußerst schicke Deluxe Edition in die heimischen vier Wände geholt werden kann. Nun gut. Man muss selbstverständlich als Person mit einem gewissen Anspruch auf ebensolche Textpassagen großzügig verzichten. Hat man diese Ansprüche erstmal fein säuberlich auf die Seite abgelegt, können einen auch so stumpfsinnige Strophen wie „Rah-rah-ah-ah-ah-ah!/ Roma-roma-mamaa!/ Ga-ga-ooh-la-la!/ Want your bad romance“ nichts mehr anhaben. Denn davon abgesehen erweist sich nicht nur die aktuelle Single als nächster Hitgarant, sondern auch der zweite Track ‚ Alejandro ‚. Ein künstlerisch wertvolles Geigensolo und sanfte Synthies perlen genussvoll in perfekt inszenierten Refrains durch scheinbar grenzenlose Welten. Eigentlich war ‚ The Fame Monster ‚ ursprünglich als Re-Release zu ‚ The Fame ‚ gedacht. Doch mit den acht neuen Tracks gilt das neue Werk ebenso als eigenständige EP mit der großen Wahrscheinlichkeit, im nächsten Jahr einen vollwertigen Nachfolger präsentiert zu bekommen.
Denn die großen Veränderungen sucht man hier vergeblich. Es ist eine konsequente Struktur Ihrer Debütplatte entsprungen, der man auch nach mehrmaligen Hören nicht den schalen Nachgeschmack absprechen kann, dass dem Hörer lückenhafte und grob materialistische Nachgeburten untergejubelt werden.“He ate my heart/ He a-a-ate my heart“ ertönt es im nächsten Stück ‚ Monster ‚ und wie sich an dieser Stelle die kommenden Liveshows gestalten, dürfte nach diesen Textzeilen nicht mehr schwer zu erraten sein. ‚ Dance In The Dark ‚ ist dagegen ein überragender New-Wave-Synthesizer im Stile der 80er und ‚ Teeth ‚ verspielt leider gegen Ende das hervorragende Potenzial aus den anfänglichen Minuten. ‚ Speechless ‚ verspricht Blues-Rock Balladendichtungen und ist kein schlechter Song, auch wurde er gut arrangiert, aber es ist ‚ The Fame ‚ im Gesamten, das mit seinen weichen Seiten das Gefühl von Betrug in einem hochspülte. Ebenso haften diese Gedanken bei der Erweiterung und bis Sie einen Weg in unsere Herzen gefunden hat, wird wohl Ihr Pokerface vollständig fallen müssen.
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