LADY GAGA ist auf ihrem Höhepunkt, wenn sie in ARTPOP die Neonkönigin aller Ausgestoßenen der Welt spielt.
Stefani Joanne Angelina Germanotta atmet derzeit nicht nur den Erfolg Ihres neuen Albums ‚ Artpop ‚ in vollen Zügen ein, sondern auch Ihre neue Freizügigkeit. Und jeder der die letzten Jahre der Madame verfolgt hat weiß, darunter muss man sich etwas anderes vorstellen als die „gewöhnlichen“ Pop Stars von Miley Cyrus über Avril Lavigne hin zu Katy Perry und all den Anderen es praktizieren. Bei Lady Gaga bedeutet eine neue Freizügigkeit sich zu entblättern und weil sich die Gaga doch noch als ernsthafte Künstlerin sieht, tut Sie das am Besten direkt auf der Bühne bei einem Ihrer Konzerte. So geschehen vor einigen Tagen in London. Zu Beginn noch in Leinen gehüllt, dazu eine blonde Perücke und weißes Pulver auf Händen und Hals. Um die Augen gab es weißen Lidschatten und Eyeliner, die Augenbrauen wurden aufgehellt und damit die Unsicherheit der Fans auf die Frage hin, ob den Ihr Idol noch unter den Lebenden weilt, ein wenig entschärft wurde, folgte ein Hauch an Rouge und rosarote Lippen.
Es war nicht unbedingt ein sehr ansehnliches Styling, aber sicherlich sollte es auch genau diese Gedanken beim Betrachter auslösen. Auf jeden Fall folgte dann während Ihrem Auftritt im GAY Club in London ein Strip – die Promotion zum neuen Werk schlug damit auf voller Linie ein. „I’m a rich bich/ I’m the upperclass“, besingt sich Lady Gaga dann im Stück ‚ Donatella ‚ und zumindest textlich darf man der Germanotta einen eigenständigen Stil zusprechen. Der Rest war wie immer Sache der Produzenten und Songschreiber wie Anton Zaslavski (u.a. Eva Simons, Justin Bieber), Amit Duvdevani, Erez Eisen, Dino Zisis, Sun Ra, Clifford Harris Jr., William Adams und RedOne. Als Produzenten tätig waren Zedd, Blair, Monson, Rick Rubin und Lady Gaga selbst. Ein Punkt der tatsächlich lobenswert hervorgehoben werden muss. Eine Beyoncé hatte da beispielsweise auf Ihrem letzten Werk kaum noch etwas selbst zu bestimmen. Aber das nur um einen Vergleich zu nehmen.
Vieles auf ‚ Artpop ‚ ist gelungen, zündet, ist extravagant, ausgefallen und teilweise für den kommerziellen Pop überraschend sperrig. Überraschend ist auch die zielstrebige Tanznummer ‚ Fasion! ‚ mit Ihrem äußerst euphorischen Tiefgang – weniger der Ort als vielmehr der Name David Guetta. Letztlich verbindet man damit nicht unbedingt niveauvolle Songs mit Anspruch. Doch ‚ Fashion! ‚ wird sicherlich auch noch als Single erscheinen. ‚ Dope ‚ und ‚ Gypsy ‚ sind die persönlichsten Momente zwischen Himmel und Hölle, versteckt im hinteren Teil der Platte, zu Beginn wehen uns im eröffnenden ‚ Aura ‚ trockene Luftschwaden in die Nasenlöcher, dazu extrem verschnörkelte Synths, die sich wie ein Geschwülst in die restlichen Öffnungen des Körpers bohren. ‚ Venus ‚ ist dann einer dieser sperrigen Tracks, die oberfläche Musikgeschmäcker erstmal abstoßen werden und Ihr Heil im nächsten Song ‚ G.U.Y ‚ suchen und auch finden werden. Lady Gaga und Ihre Gefolgschaft präsentieren perfekte Pop-Musik, führen den irritieren Hörer der anfänglichen Minuten aus dem labyrinthischen Club der Betrunkenen zurück auf die glitzernde Tanzfläche und dort verweilen wir dann auch bis zum Schluss der Platte. ‚ Sexxx Dreams ‚ bietet kurz darauf Slap-Bass-Retorte, ‚ Jewels N’Drugs ‚ ist der obglitarorische Ami-Anspruch mindestens einmal auf dicke Hose zu machen, während ‚ Manicure ‚ mit Pseudo-Hard-Rock Gitarren mächtig den Sack malträtiert.
Da freut man sich plötzlich auf einen R. Kelly und dessen Nummer ‚ Do What U Want ‚ mit gefühlvollen Zwischentönen und langsamen Rhythmus – eher ungewöhnlich in diesem Jahr. Ein Highlight auf der Platte ist das gleichnamige Titelstück. ‚ Artpop ‚ blubbert gemütlich und doch mit einer gewissen Zielstrebigkeit durch sanfte Schwingungen, himmelwärts mit dynamischen Songwriting und glühender Kreativität in denkbarer Schlichtheit, gelingt eine interaktive Anwendung aus Musik, Kunst, Mode und Technologie. Ein kulturelles Schmuckstuck mit starkem Nachhaltigkeitswert. Und so schließt sich langsam der Kreis, wir sind am Ende und bei ‚ Applause ‚ angelangt. Die Nummer die Gemüter spaltet. Insgesamt ist neben dem eher unaufälligen ‚ Artpop ‚ und dem Stück ‚ Fasion! ‚ eine laute und energiegeladene Mischung aus Pop und Dance zu finden – nicht weniger, aber auch nicht mehr. Ein Album für die Tanzfläche und für die gute Laune. So wie es zu erwarten war.
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