Kelis – Flesh Tone

Kategorie: Albums, Electronic, Pop

KLANGSTART: Mai 2010

FLESH TONE von KELIS ist ein Ausflug in House, Electro und verbindet diese mit harten Trance-Grooves, die Euro-Clubs in Flugzeughangar-Größe aufpumpen.

Wie bei ihren vorherigen Alben klingt auch ihr fünftes Studioalbum wie kein anderes – sie und die Produzenten David Guetta, Benny Benassi und andere haben einen Dance-, Cosmic-Techno- und R&B-Mix zusammengestellt, der von ihrer einzigartigen Herangehensweise geprägt ist. Seit ihrem letzten Studioalbum ist sie von Rapper Nas geschieden und hat ein Baby bekommen, aber es gibt wenig Bitterkeit im Stil von „Caught Out There“ aus dem Jahr 2000; vielmehr dominiert die Euphorie der Mutterschaft. Wenn Donna Summers noch am Leben wäre, würde man schwören, dass sie als Geist im Drumcomputer wiedergeboren und Kelis direkt eine Infusion bekommen hat. „Flesh Tone“ soll eine Feier des Lebens sein und in diesem Sinne ist es an der Zeit, in Zuckerguss zu baden und in die Diskothek zu gehen, um eine unvergleichliche Schallkunstausstellung auf der Tanzfläche zu sehen. Textlich gibt es nichts Phänomenales oder Herausragendes an „Flesh Tone“. Die Beats sind dagegen futuristisch und überraschend ansteckend.

Die Hauptthese lautet: Kelis liebt Roboter, kümmert sich aber nicht mehr so ​​sehr um R&B. „22nd Century“ bietet die Keynote: “Welcome to the 22nd century/Religion, science fiction, technology”. Die Hoover-House-Synthesizer, die bald zum Markenzeichen des Album werden sollen, stürzen herein; Eine massive Four-to-the-Floor-Kick-Drum setzt ein und wir werden in eine hypergesättigte Welt des zerzausten Diva-Futurismus gefegt, bevor sich das Ganze in einer Welle nach der anderen von digitalisierten Piep- und Gurgelwellen ertränkt. Das ist, muss man sagen, schon der Track, wo wir mitten in der Italo-Disco stehen. Brillanterweise ist „Flesh Tone“ zwar der Tanzmusik verfallen, scheint aber agnostisch zu sein. Stattdessen feiert es die schieren, hirnverbiegenden Klangmöglichkeiten in all seinen Formen: Oakenfold-Trance-Riffs in Moll („Home“), Samba („Emancipate“), Electroclash ( „Scream“), DFA1979 verzerrte Becken („Brave“), elegante Nu-Disco („Intro“) und alles dazwischen. 

Die Tatsache, dass sie sowohl mit Benni Benassi als auch mit Diplo zusammengearbeitet hat; sowohl mit will.i.am als auch Boys Noize, vermitteln einen Eindruck davon, wie mutwillig naiv Kelis bei ihren Entscheidungen war. Herausgekommen ist ein Album, dass Lady Gaga’s Songs geradezu revolutionär klingen lässt, und kein musikalisches Neuland betritt, aber dennoch sehr gut ist.

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