EMPRESS OF hat Herzschmerz in glorreiche 30 Minuten clubtauglicher Electro-Smashes verwandelt. I’M YOUR EMPRESS OF ist geradezu atemberaubend.
Die prominenteste Stimme auf dem eröffnenden Stück von Lorely Rodriguez’ drittem Album ist nicht ihre eigene. Sie gehört ihrer Mutter. “Look how many times she represents herself in each one of you,” sagt sie stolz. Es bildet die Grundlage für das, was die US-amerikanische Künstlerin unter dem Namen Empress Of über 12 hervorragend produzierte Tracks machen will: Die Dinge erforschen, die uns verbinden, ob gut oder schlecht. Wenn wir über „Us“ aus dem Jahr 2018 nachdenken, können wir nicht anders, als das Gefühl zu haben, dass es eine schwere Fehlzündung war, besonders jetzt, wo sie zwischen dieser neuen Arbeit und ihrem prächtigen Debüt „Me“ von 2015 gefangen ist. Wo „Us“ halbherzig von aktuellen Pop-Trends zu schöpfen schien, ist „I’m Your Empress Of“ eine kühne Aussage über ihre Individualität, die auf ihr honduranisches Erbe, aber auch auf ihre klare Liebe zur elektronischen Musik und zu Chicago House hinweist.
“I love the exchange,” gibt sie über die ruckartigen Beats und Donnerschläge von „Bit Of Rain“ zu, gefolgt von „Love Is A Drug“ und einer pochenden Synth-Linie: “I just wanna be touched.” Rodriguez hat eindeutig gelernt, ihren eigenen Instinkten zu vertrauen, und das hat sich ausgezahlt. In der ersten Single „Give Me Another Chance“ bittet Rodriguez einen Ex-Liebhaber, sie zurückzunehmen, und singt lautstark, “Somebody told me/You’ve got another/I’m asking you baby/Choose me over her,” über stolzierende Beats und pulsierende Synth-Riffs. Und da ist das benommene „Awful“, wo Rodriguez zugibt, dass sie jemanden braucht, und fleht: “I need some help, I need some help/I need myself, I need myself”.
Aber es sind nicht nur gebrochene Herzen und vereitelte Romantik. Das Album umfasst alle Aspekte des Lebens von Rodriguez. Die dramatische Eröffnung des Titeltracks verbindet Rodriguez’ verträumte Produktion mit filmischen Schnörkeln. Die Produktion wurde gegenüber früheren Veröffentlichungen um einiges gesteigert, mit emotionalen Texten, die über gigantische Refrains gesponnen sind. Das schwindelerregende „What’s The Point“, in dem Rodriguez untersucht, ob eine Beziehung für sie richtig ist, ist voller pochender Beats und dunstiger, gestapelter Gesänge.
„I’m Your Empress Of“ enthält auch Momente sexueller Ermächtigung, in denen eine Begegnung mit einem Fremden in „Not The One“ erzählt wird. In voller Vocoder-Pracht teilt Rodriguez mit: ”I can’t decide what type of girl I like / What type of girl to be.” Die Identität der Person spielt keine Rolle, nur die Tatsache, dass sie keine Angst hat, auf ihre Wünsche einzugehen. Und das euphorische „U Give It Up“ mit seiner freudigen Melodie und dem wohlklingenden Gesang ist bis 6 Uhr morgens zum Tanzen gedacht. Ob letztlich aus dem Hintergrundgeschwätz von „U Give It Up“ oder der Euphorie, die bei „Awful“ durch ihre agilen Gesänge strömt – dies ist ein Album, das vor Leben nur so strotzt.
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