Beyoncé – I Am… Sasha Fierce

Kategorie: Albums, Pop, R&B

KLANGSTART: November 2008

Der neueste Teil des Bestrebens um die Vorherrschaft in der globalen Unterhaltungsindustrie geht zügig voran. Nach Filmauftritten, Solo-Spin-offs und Make-up-Reihen folgt ein Doppel-Disc-Opus, das BEYONCÉs „crazy extrovert“ alter Ego Sasha Fierce vorstellt.

Eine neue, separate Rolle anzunehmen ist ein bewusster Akt, der darauf abzielt, Stimme/Sprache/Geschlechtspräferenz und/oder dokumentierte Ansichten zu ändern. Man stelle sich vor, eines Tages mit einem neuen Namen aufzuwachen. Wie könnte einen das verändern? Würde man sich eine ganz andere Garderobe zulegen? Würde man den Job kündigen und etwas ganz anderes außerhalb der Komfortzone versuchen? Vielleicht sexuell experimentieren oder die innere Traurigkeit erforschen und den Klang der Erinnerungen neu erschaffen? Es ist ein aufregender Gedanke: öffentlich als eine Person bekannt zu sein und das Risiko einzugehen, andere zu verwirren, indem man sich als jemand anderes outet. Künstler und Schriftsteller kreieren oft alter egos, hauptsächlich um in alternative Genres einzutauchen und mit einer neuen Stimme oder einem neuen Sound zu experimentieren.

Knowles greift diese Idee mit ihrem neuen Album „I Am… Sasha Fierce“ auf. Das Album ist in zwei Teile gegliedert. Es sind auch Standard- und Deluxe-Versionen erhältlich; Vielleicht steckt die Idee dahinter, dass die Fans doch bitte alles kaufen sollen, was Beyonce auf den Markt wirft. Beyoncé wird im Februar auch eine spanische Version zusammen mit einer DVD mit Musikvideos zu jedem Song veröffentlichen. Die Tracks auf „I Am… Sasha Fierce“ sind musikalisch flüssig und langsam. Die Texte sind ausdrucksstark und nehmen die Form von inneren Monologen und Liebesbriefen an. In Knowles erster Single „“If I Were a Boy” singt sie: “[I’d] drink beer with the guys/ And chase after girls.” Aber mal ehrlich: Wenn ich die vergängliche Fähigkeit hätte, wirklich ein Junge zu sein, würde man das überhaupt wollen? Kann sie das als Mädchen nicht auch alles?

Künstler erleiden oft einen Einbruch ihres kreativen Eifers, nachdem sie die Liebe gefunden oder öffentlich gemacht haben. Siehe: Coldplay (Ehe) und Alanis Morissette (Beziehung). Als Fans wollen wir von unseren Lieblingskünstlern begeistert sein, aber die Wahrheit ist: diejenigen, die leiden, verblüffen uns mit kreativen Fusionen von Brillanz. Nachdem aus einer nicht ganz so versteckten Beziehung mit Jay-Z eine nicht ganz so versteckte Ehe wurde, bestand die Möglichkeit, dass Knowles höchste Popularität ins Schleudern geraten könnte. Auf ihrer Website schreibt Knowles: “I am in a different place right now and I wanted people to see the many sides of me. The music is upbeat for the dance, fun side and it is reflective, passionate and serious for the personal side. I have taken risks here. I am not afraid and my music will explain it all. There is no label or tag on my sound. It’s me and I am so excited to share it with the world on November 18.”

Hier ist das Problem: Wo liegen die Risiken? Man fühlt sich weder von ihrer Leidenschaft inspiriert noch von ihrem Vertrauen in ihr Publikum, das tief in ihre Seele blicken durfte. Ihr tiefster Song „If I Were a Boy“ wurde nicht einmal von ihr geschrieben. Fans erwarten Beständigkeit gepaart mit leichten Modifikationen und Überarbeitungen. Die Medien zwingen uns, bereits viel zu viel über diese Künstler zu wissen, daher ist ihr Album eine Chance, die wahre Geschichte oder zumindest einen Teil davon zu erzählen, wer sie ist oder was sie mag. Und vielleicht tut Beyonce dies durch Tracks wie „Video Phone“, „Turn up the Radio“ oder „Diva“. Letztlich experimentiert „I Am…Sasha Fierce“ aber zu viel mit Ungereimtheiten. Als zwei separate Alben sind sie in Ordnung – sie stechen nicht gerade hervor oder bieten neue, inspirierende Sounds, aber mindestens gibt es drei würdige Radio-Singles.

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Beyoncé – I Am… Sasha Fierce

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