LICHT AN! LITTLE SIMZ

KLANGSTART: Juli 2025 SPIELZEIT: 41 Min

Diese zehn Tracks von LITTLE SIMZ führen durch ein Labyrinth aus Schmerz, Selbstbehauptung und Licht – eine HipHop-Playlist, die tanzt, heilt und revoltierend glänzt.

Wenn Worte Körper hätten, wären es Bewegungen. Und wenn Beats sprechen könnten, würde Little Simz längst als eine der radikalsten Stimmen dieser Generation getanzt werden. Diese Playlist ist keine Chronologie – sie ist eine Spirale. Eine Choreo aus Widersprüchen, Klarheit und Klang – kuratiert für alle, die nicht einfach nur hören, sondern fühlen, fighten und fliegen wollen. Sie beginnt im Dunkel, flackert, zittert – und endet im Licht. Oder besser: im Spiegel.

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1. Thief (Lotus, 2025)
Ein Einstieg wie ein Film noir. Zischende Strings, ein vibrierender Bass, die Stimme wie ein Klingenstoß: „That’s what abusers do.“ Dieser Track ist Wunde, Auftakt und Warnung zugleich. Ein Intro, das keine Fragen stellt, sondern die Wahrheit serviert – roh und kalt.

2. Angel (NO THANK YOU, 2022)
Sie spricht nicht laut, aber klar. „Why did I give you the keys…?“ In dieser Nummer liegt verletzte Souveränität. Der Beat bleibt stoisch, doch das, was sie sagt, brennt. Hier tanzt man nicht mit, hier tanzt man gegen die Erinnerung.

3. I Love You, I Hate You (Sometimes I Might Be Introvert, 2021)
Der Titel ist kein Spiel. Dieser Song ist ein Duett mit sich selbst – zwischen Enttäuschung und dem Versuch, zu vergeben. Die Streicher greifen wie Hände ins Herz, jede Zeile zieht tiefer. Wer Vaterkomplexe nur als Wort kennt, versteht nach diesem Song den Schmerz dahinter.

4. Persons (A Curious Tale Of Trials + Persons, 2015)
„Everybody knows that I’m king now“ – dieser Satz klingt nach Ansage, ist aber Manifest. Simz formt Majestätlichkeit aus Minderwert und Macht. Es ist der Moment, in dem sie sich die Krone selbst aufsetzt, ohne die Bühne zu fragen.

5. Venom (GREY Area, 2019)
Wenn Worte Waffen wären, dann wäre „Venom“ Artillerie. Ihre Delivery ist ein Stakkato aus Zorn und Präzision – messerscharf, mitreißend, stampfend. Kein Tanztrack, sondern ein Kampfsport-Move.

6. Lonely (feat. Sampha) (Lotus, 2025)
Sanfter wird es nie. Samphas Stimme streicht wie ein Verband über Simz’ gebrochene Zeilen. Der Beat tropft wie Trauer – langsam, schwer. Der Track ist Rückzug, ist „Ich halt’s nicht mehr aus“ – und doch bleibt er stark.

7. Woman (Sometimes I Might Be Introvert, 2021)
Eine Soul-Hommage an weibliche Stärke. Luxuriös produziert, schwebend wie Satin auf Haut. Der Track ist Empowerment ohne Pathos – er feiert ohne zu schreien. Der perfekte Zwischenschritt: Tanz als Anbetung.

8. Young (Lotus, 2025)
Humor ist Widerstand. In „Young“ karikiert Simz das Londoner Upper Class Kid mit BBC-Akzent. Der Beat groovt, die Zeilen blitzen – hier kann man lachen, ohne sich schuldig zu fühlen. Ein seltener Lichtmoment.

9. Broken (NO THANK YOU, 2022)
Zurück in die Tiefe. Traumata, systemischer Schmerz, Generationenwunden. Simz spricht über „broken homes“ und bleibt dabei zart. Der Flow ist getragen, die Worte bröckeln wie Beton. Kein leichter Track, aber ein notwendiger.

10. Only (Lotus)
Das große Finale. Hier wird nicht gelitten, hier wird geatmet. Jazzig, reduziert, ein bisschen müde – aber würdevoll. „Only“ klingt wie das, was übrig bleibt, wenn der Sturm sich legt. Ein Schlusspunkt, der leuchtet – nicht laut, sondern lange.


Diese zehn Tracks tanzen nicht für Klicks. Sie tanzen für all jene, die sich selbst wieder zusammensetzen – Körper, Kopf und Klang. Little Simz gibt keine Antworten. Aber sie stellt die Fragen so klug, dass jede Bewegung zur eigenen wird. LICHT AN! für eine Künstlerin, die in der Dunkelheit schreibt – und im Puls ihrer Beats neu geboren wird.