Der experimentelle Instinkt von MARY HALVORSON und JESSICA PAVONE, geschärft durch die Verbindung zu Anthony Braxton, vermischt sich mit einer volkstümlichen Lyrik; manchmal singen sie sogar, ohne eine Spur schützender Ironie.
Mary Halvorson und Jessica Pavone, zwei der aufregendsten jungen Musikerinnen, die aus dem wirbelnden Strudel der Brooklyner Avantimprovisation des 21. Jahrhunderts hervorgegangen sind, führen ihre unbegrenzte Vision kreativer Musik in überraschende Richtungen. Schockierende Saitendissonanzen weichen beruhigenden Gesangsharmonien. Ausgelassene Improvisationsausbrüche verwandeln sich in eine strenge Struktur. Aus warmen akustischen Tönen strömen unidentifizierbare elektronische Geräusche. Dank ihrer Arbeit mit Anthony Braxton und vielen anderen sind ihre avantgardistischen Referenzen eisern, aber Mary und Jessica erweitern die kreative Musiktradition in Richtungen, die oberflächlich betrachtet eher nach Indie-Rock oder Avant-Folk-Musik klingen könnten.
Das Duo vermischt entwaffnend einfache Folkmelodien mit aggressiv dissonanten Freiform-Einwürfen und dehnt Genrekonventionen mit respektlosem Witz aus – von ergreifenden Fahey-artigen Motiven bis hin zu kantigen Bartok-Dissonanzen. Bittersüße Themen werden sporadisch verstärkt, wenn die karge Melancholie akustischer Kammermusik durch die elektrische Intensität des Indie-Rocks belebt wird. Pavone’s sehnige Bratsche singt mit verlorener Resonanz; Kräftig und vollmundig seufzt es in einem Moment niedergeschlagen, im nächsten heult es vor frecher Unbekümmertheit. Halvorson verwendet auf der Gitarre ein ganz eigenes Timbre, einen ganz eigenen Ton und eine ganz eigene Phrasierung.
Ihre kantigen, wiederholten Refrains erkunden Neuland mit einer Mischung aus geschmeidiger Wärme und stacheliger Durchsetzungskraft. Von pointillistischem, akustischem Gemurmel bis hin zu hartem, verzerrtem Gekritzel ist ihr einzigartiger Ansatz absolut einzigartig. Dieses „On and Off“ ist ein überraschendes Album, das sich hauptsächlich in Grenzgebieten bewegt, in prekären Räumen ohne Kollokation, wobei es Bahnen folgt, die für jede einfache Definition unerreichbar sind, und eine widerspenstige Zurückhaltung zeigt, sich selbst beschreiben und rahmen zu lassen.
Transparenzhinweis: Dieser Beitrag enthält Affiliate-Links. Wenn du über diese Links kaufst, erhält MariaStacks als JPC/Amazon-Partner eine kleine Provision. Für dich bleibt der Preis gleich.
