Wenn Maya Arulpragasam eine Figur in einem Film wäre, würde man ihr vorwerfen, sie sei zu aufdringlich. Dass es sich um eine allzu offensichtliche Darstellung ernsthafter, aber zielloser Anti-Establishment-Gefühle handelt. Aber natürlich ist die Frau, die auch als M.I.A. bekannt ist. ist tatsächlich eine reale Person, was all diesen Momenten ein zusätzliches Maß an Komplexität und Surrealität verleiht.
Es ist wieder so weit: die letzte Platte der Woche steht in diesem Jahr auf dem Zettel und damit möchte ich auch die Möglichkeit nutzen, ein besonderes und hier leider übersehenes Album nun endlich die gebührende Ehre zu erweisen. Gemeint ist ‚ Matangi ‚ von einer der interessantesten Künstlerin unserer Zeit. Im Musikvideo zur ersten Single ‚ Bad Girls ‚ aus dem vierten Album sehen wir Frauen in Tschador und Kopftuch gehüllt, die in teuren Limousinen sitzen und mit tollen Stunts durch die staubigen marokkanischen Straßen fahren. Beeindruckend ist dabei auch das beinahe waagerechte fahren auf zwei Rädern, während das Gleichgewicht durch die zwei Frauen ausgeglichen wird, die jeweils auf der oberen Seite der Autotüren stehen/sitzen. Die Idee für den Videoclip kam von Regisseur Romain Gavras, der einige sicherlich durch die gemeinsame Arbeit M.I.A. an ‚ Born Free ‚ kennen.
Die visuelle Ästhetik ist absolut sehenswert wie auch musikalisch ein Genuss. „Let you into Super Bowl/ You tried to steal Madonna’s crown/ What the fuck you on about?“ So spuckte Mathangi „Maya“ Arulpragasam Ihre Worte in ‚ Boom Skit ‚ ins Mikrophon und geniert zugleich einen bezeichnenden Moment auf ‚ Matangi ‚, welches mehr als Mixtape verstanden werden möchte. Ein wilder Stil-Mash-Up aus politischen Provokationen, Entgegnungen, zähen Liebesliedern und gewürzten Beats aus dem Süden Asiens. Das gleichnamige Titelstück schickt uns hyperkinetische Schläge in die Gehörgänge und produziert mit seinen arabischen Rhythmen elektrisierende Konfrontationen und sich auflösende Widersprüche. Auch das vierte Album ist nichts für angepasste Menschen, denn das Schieben und Drängen der Kulturen spült das beständige Gefühl des Fatalismus in den eigenen Körper, rührt darin kräftig um und bringt sämtliche Widersprüche und Exzentrizitäten in rasselnder Kreativität kontinuierlich an den Siedepunkt des erträglichen.
„There is nothing that can touch me now,“ singt sie im Kinderlied-Ohrwurm ‚ Come Walk With Me ‚ und schwebt dabei in seliger Befreiung der wilden Zeit hinfort. „You don’t have to shake it, just be with me,“ beruhigt sie. „You ain’t got to bring your hands in the air/ Because tonight we ain’t acting like we don’t care.“ Schlussendlich verkündet ‚ Matangi ‚ die willkommene Rückkehr zu alter Form und bescherte uns ein weiteres Highlight in diesem sehr musikalischen Jahr 2013.
Transparenzhinweis: Dieser Beitrag enthält Affiliate-Links. Wenn du über diese Links kaufst, erhält MariaStacks eine kleine Provision. Für dich bleibt der Preis gleich.
