SUGA wird vielleicht nicht als Meilenstein im Katalog von MEGAN THEE STALLION in Erinnerung bleiben, aber es ist ein schönes Porträt einer Künstlerin, die ihr ganzes Selbst annimmt, während sich ihre Welt drastisch verändert.
Ihr Mixtape „Fever“ erfasste nicht nur das Lexikon einer ganzen Saison, sondern war auch eine Meisterklasse in Sachen Selbstliebe, die sowohl bei gelegentlichen Zuhörerinnen als auch bei begeisterten Fans gleichermaßen Anklang und allgemeine Anerkennung fand. Das dreiste, unerschrockene Selbstvertrauen der Rapperin täuscht jedoch über die Einsätze rund um ihre zweite Veröffentlichung hinweg. Vorausgegangen von einer intensiven Überprüfung ihres Liebeslebens und gefolgt von einer turbulenten Zeit rechtlicher Probleme mit ihrem Plattenlabel, deuteten alle Anzeichen auf die allzu bekannte Möglichkeit eines Einbruchs im zweiten Jahr hin. Hinzu kommt ein Post auf ihrer Hot Girl Meg Instragam-Seite – eine Erklärung zum freien Handel, “I will stand up for myself and won’t allow two men to bully me, I am NO ONES (sic) PROPERTY” – und das unerschütterliche Gefühl der rauen Ermächtigung in den Vordergrund stellt.
Megan Thee Stallion ist (oder sollte es sein) für ihre Hooks ebenso beliebt wie für die Prahlerei der Sinnlichkeit. Das gutturale Selbstvertrauen, das ihre offenkundige lyrische Zurschaustellung ausmacht, ist nicht explizit. Wir reden hier nicht von Millie Jackson. Vielmehr ist Meg offen, aufrichtig und akribisch in Bezug auf alles, was sie hat und will – nicht nur Sex. Wie auf früheren Tracks wie „Big Ole Freak“ und dem schlüpfrigsten Stück ihres neuen Albums „Savage“ zu hören ist, will sie alles. “I lost my mommy and my granny in the same month / A bunch of bitches talking down ‘cause I’m coming up. / I know some people in my own city hating on me / And if you hoping I fall off, you gon’ be waiting on it”. Ihre Darbietung ist charakteristisch, ihre Lyrik scharfsinnig. Aber was noch wichtiger ist, ihr Selbstvertrauen ist jetzt mit einem neu entdeckten Selbstbewusstsein gefärbt, als ob sie sich durch ihre Erfahrung der Freuden und Fallstricke der Berühmtheit entwickelt hätte.
An anderer Stelle manifestieren sich bekannte Themen wie Sex, Macht und Materialismus im Doppelschlag von „Savage“ und „Captain Hook“, die Verse der Rapperin untermalt von einem Wirbelwind aus Hi-Hats, Snaredrums und fachmännisch platzierten messerscharfen Raps (“Ayy, I go shopping, want it, then I cop it. / Bitches boppin‘, I do it, they copy/ He’s a sweetie, kiss it when he eat it / Know it’s good when you chewin‘ and you singin”). Solche Songs helfen dabei, Megan in ihrer kampfbereitesten Form zu zeigen, und verweisen auf den schneidenden Feminismus von Songs wie „B.I.T.C.H“ (“I’d rather be your B-I-T-C-H / Cause that’s what you gon‘ call me when I’m trippin‘ anyway”) und die Ode der Rapperin an die Dekadenz auf „Rich“ („I’m a rich bitch with some rich friends / if he buy it for me, he gotta buy it for them“). Alles in allem ist Suga ein sehr vielversprechendes Werk, eine unterhaltsame Momentaufnahme einer Rapperin, die gerade zu einem echten Star wird.
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