Die englische Rapperin SIMBI AJIKAWO befasst sich auf ihrem üppigen und von Soul-Jazz durchdrungenen STILLNESS IN WONDERLAND mit Erfolg, Verletzlichkeit und schierem Eskapismus.
Little Simz ist eine Anomalie, die im selben Atemzug demütige Verletzlichkeit und stählernes Selbstvertrauen ausstrahlt. Auf ihrem neuesten Album „Stillness in Wonderland“ oszilliert sie geschickt zwischen diesen Sphären und spuckt unverblümt die Zeilen – „Is heaven my place? / I’m forever in space / On some shit I need changing / I’ll confess to your face“ bei „Her (interlude)“ über Congas aus. Beim eröffnenden Track „LMPD“ fragt sie zum Beispiel: „Have I let my people down?“ während niedergeschlagene Gitarren und Synthesizer von allen Seiten in ihre Stimme eindringen. Im selben Song gesteht sie auch, dass sie sich weniger wie ihr Idol Maya Angelou fühlt. Die 22-jährige britische MC Little Simz hat jedoch wenig Grund, sich ihrer selbst so unsicher zu sein, wenn man bedenkt, wie viele erstaunliche musikalische Meisterleistungen hier zu finden sind.
Wenn es von Simz‘ geschickter Lyrik gesponnen wird, nimmt „Stillness in Wonderland“ viele Formen an. Im Grunde ist es eine fantasievolle Flucht, die Zuflucht vor einer Welt bietet, die sie nicht unterstützt oder versteht. Auf verschiedenen Strecken nimmt es unterschiedliche Gestalten an. Ruhm und Erfolg werden auf „One In Rotation + Wide Awake“ erforscht, während „Shotgun“ eine luftige Hook von The Internet’s Syd enthält. Für jeden berauschenden Moment, den diese Songs bieten, gibt es jedoch auch eine düstere Seite. In „Doorways + Trust Issues“ nimmt sie es mit den Fallstricken der Berühmtheit auf, und in „Poison Ivy“ wird Liebe giftig. Es hat seinen Preis, zu lange im Wunderland zu verweilen, und am Ende des Albums fragt sich Simz, ob die Vorteile des Bleibens die Nachteile überwiegen.
Aber „Stillness in Wonderland“ wirkt eher wie ein spärlich geschnittenes Mixtape denn wie ein in sich geschlossenes Album: viel Atmosphäre, wenig Songs. Die Tracks haben unzählige Ideen für einen Raum, vielversprechende Experimente werden in ein Konzept geschnürt, das vielleicht so in dieser Form niemals existiert hätte. Die Mischung des Albums aus Soul, R&B, Grime und trippigen, jazzigen Zwischenspielen ist manchmal etwas durcheinander, aber Simz’ lyrische Agilität und geschicktes Rappen passen gut zu einer Vielzahl von Produktionsstilen und machen „Stillness in Wonderland“ zu einem bestaunenden Wunder.
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