TORI AMOS
Little Earthquakes

GENRE: Pop / Pop Rock KLANGSTART: Januar 1992


Als der Refrain des abschließenden Titelsongs erklingt, haben wir das Gefühl, als hätten wir eine seltsame Therapiesitzung hinter uns, halb gereinigt und halb aufgewühlt. Dieses kunstvolle Paradoxon ist Teil dessen, was LITTLE EARTHQUAKES von TORI AMOS zu einem fesselnden Debüt macht.

Die Songs der Newcomerin Tori Amos sind klug, melodisch und dramatisch; Je tiefer man zuhört, desto heißer werden sie. Amos hat Gemeinsamkeiten mit Sängerinnen der Künstlerszene wie Kate Bush und Jane Siberry, aber während sie oft in abstrusen, poetischen Begriffen vorgehen, neigt Amos dazu, auf den Punkt zu kommen, den Tatsachen ins Auge zu sehen und eine Vergewaltigung als Vergewaltigung zu bezeichnen. Amos‘ zarte Prog-Rock-Klavierarbeit und ihre konfessionellen, poetisch-skurrilen Texte laden zu einer engen emotionalen Verbindung ein. Aber „Little Earthquakes“ ist kein bloßer Stilgeber oder weiblicher Stereotyp – seine Intimität ist kompromisslos, intensiv und oft alles andere als beruhigend. Amos‘ Überlegungen zu wichtigen persönlichen Themen – Religion, Beziehungen, Geschlecht, Kindheit – umfassen ebenso Wut, Sarkasmus und trotzige Unabhängigkeit wie Schmerz oder Zärtlichkeit.

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Das Album wurde in verschiedenen Phasen zwischen 1990 und 1991 an Orten aufgenommen, die von den renommierten Capitol Records Studios in Hollywood bis zum Heimstudio von Amos‘ damaligem Freund reichten. Auf Drängen des Labels zog Amos dann nach London (wo man glaubte, dass es dort ein empfänglicheres Publikum für exzentrische Künstlerinnen geben würde), wo sie den größten Teil eines Jahres damit verbrachte, in kleinen Bars und Clubs aufzutreten und das Material langsam bekannt zu machen. Tatsächlich wurde „Little Earthquakes“ im Januar 1992 in Großbritannien veröffentlicht, einen Monat vor seiner Veröffentlichung in den USA, und erhielt großen Beifall der Kritiker.

Klanglich enthält das Album eine Balance aus akustischer und elektronischer Instrumentierung und einigen sehr innovativen Gesangseinsätzen, um durchgehend stimmungsvolle Crescendos zu erzeugen. Das beste Beispiel für all diese Elemente ist der abschließende Titelsong „Little Earthquakes“, der zwischen der introspektiven Ballade mit tiefgründigen Texten und dem ursprünglichen Ausdruck stimmlicher Emotionen über dem gleichmäßigen und eindringlichen Nachhall einer Kickdrum schwankt. Wenn man das Ende des Albums erreicht, ist man so tief in Amos‘ Welt versunken, dass man nicht anders kann, als alles, was sie sagt, für bare Münze zu nehmen: „We danced in graveyards with vampires till dawn“, singt sie im Titeltrack.

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Tori Amos – Little Earthquakes

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