In der Musik von THURSTON MOORE geht es jetzt mehr um die tiefe, nuancierte Auseinandersetzung im etabliertem Territorium als darum, eine Flagge an einem neuen Ort zu platzieren und durch kontinuierliche Zusammenarbeit verschiedene Kontexte für seinen charakteristischen Sound zu erkunden.
Trotz einer langen, abwechslungsreichen und äußerst engagierten Solokarriere wird Thurston Moore für immer als Hauptsänger und Songwriter einer der einflussreichsten Bands aller Zeiten bekannt sein: Sonic Youth. Seit ihrer Implosion im Jahr 2011 hat sich Moore damit beschäftigt, den Klang und den experimentellen Rand seiner alten Band nachzubilden. Das überwältigende Gefühl beim Anhören eines seiner Soloalben ist jedoch, dass sie fast so gut sind wie Sonic Youth, aber oft scheinen sie etwas oder jemanden zu vermissen. Moore, Kim Gordon und Lee Ranaldo waren noch nie so gut getrennt wie zusammen.
Für „By The Fire“ wurden neben Deb Googe von My Bloody Valentine am Bass, Jon Leidecker von Negativland an der Elektronik und James Sedwards an der Gitarre, auch Sonic Youth’s Steve Shelley engagiert, der sich das Schlagzeug mit Jem Doulton teilt. Und es ist der Moment, in dem er seine alte Band hinter sich lässt und eine Landschaft betritt, die Sonic Youth niemals betreten hätten. Dies ist das erste Album von Moore, das sich wirklich einzigartig, originell und anders anfühlt als die Werke, die er zuvor aufgenommen hat. Es ist wärmer, heller und viel einladender als viele seiner vorherigen Alben und zeigt eine neue abenteuerliche Seite seines Songwritings.
Obwohl sich eine Reihe von Tracks weit über die 10-Minuten-Marke hinaus ausdehnen, bleibt „By The Fire“ frei von mutwilliger Beliebigkeit. Sogar die riesige Masse von klingenden und knurrenden Gitarren und geschäftigen galoppierenden Hi-Hats auf dem einzigen Tracks des Albums, „Venus“, klingen durchaus zielgerichtet und wirken gleichzeitig völlig ungezähmt. Dieses neue Werk ist eine kompromisslose Platte aus (hauptsächlich) von Gitarren erzeugtem Rauschen, die einer schmackhafteren, sogar seltsam schönen Version von Lou Reed’s berühmt schwierigem Opus „Metal Machine Music“ ähnelt. Einfach gesagt, es ist das Beste, was er seit „Murray Street“ aus dem Jahr 2002 aufgenommen hat.
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