Unzählige Künstlerinnen kämpfen darum, rebellische Attitüde auszustrahlen; NINA HAGEN verkörpert sie seit Jahrzehnten ganz selbstverständlich.
Von ihrer Erziehung im ehemaligen Ost-Berlin über ihren Aufstieg in den 1970er und 80er Jahren in den Rock- und New-Wave-Szenen sowie in Theater und Film ist Nina Hagen eine selbsternannte „godmother of punk“ und Provokateurin in der Popkultur. Ihre Redewendungen waren mutig, eingängig und gegen das Establishment; Sie haben auch die Aufmerksamkeit und den Respekt des Mainstreams auf sich gezogen – sogar die ehemalige deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel entpuppte sich als Hagen-Fan und wählte einen ihrer Songs aus, um ihre Abschiedszeremonie im Jahr 2021 zu untermalen. Jetzt veröffentlicht die 67-jährige mit „Unity“ ihr 14. Soloalbum, und ihr erster seit „Volksbeat“ aus dem Jahr 2011.
Von den bissigen Electro-Rock-Riffs der Eröffnungsnummer „Shadrack“ ist „Unity“ eine Explosion aus spitzem Witz, feurigen Ausbrüchen und spirituellem Soul, angehäuft mit Einflüssen von Punk und Reggae bis hin zu Gospel und Jazz, dazu gibt es noch Dub, Funk und Folk, mit Coverversionen von Bob Dylan und Sheryl Crow. „Unity“ klingt letztlich, als ob Platten willkürlich aus einer riesigen Sammlung gezogen und zu einer zusammengestellt wurden. Der Titeltrack ist eine Zusammenarbeit mit dem Funk-Visionär George Clinton. Es ist eine wunderbar leicht fließende und kosmisch glitzernde Dub-Nummer, die der Black-Lives-Matter-Bewegung huldigt.
Die beiden haben den Song als unmittelbare Reaktion auf den Tod von George Floyd geschrieben. Die Synthesizer-Melodien schwingen wie sanfte Wellen zu stotternden Hi-Hats, während Nina und George gegen den Hass singen: „Positive Vibrations Surround the World’s Nations!“ Das Lied Atomwaffensperrvertrag ist explizit politisch. Darin remixt Hagen zwei gesampelte Ausschnitte aus Reden (eine hielt sie 2009 beim United Nation Freedom Festival am Brandenburger Tor und eine UN-Rede des US-Politikers Dennis Kucinich) und kreiert eine pulsierende Tour de Force mit Country-Gitarren, durcheinandergebrachten Stimmen und einem hektischen Schlagzeug.
Die politischen Solidaritätsbotschaften mit Arbeiter*innen, Schwarzen, Frauen, Queeren und Kriegsopfern sind alle so herrlich groß und aufgebläht, dass sie über Kitsch hinausgehen und zu transzendent schrägen und hippen Schmalz werden. Hagen’s Rufe nach „Freiheit!“ hallen am Ende von „Redemption Day“ gegen das Establishment, sie klingen nach Befreiung von den Fesseln der Zeit, des Hasses und des guten Geschmacks gleichermaßen. Eines hat sich seit Beginn ihrer Karriere nicht geändert: Hagen ist radikal. Sie probiert Neues aus. Sie sagt ihre Meinung. Sie kennt keine Grenzen, ob künstlerisch oder ideologisch. Einheit ist eine Freude.
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