ORIGIN OF SYMMETRY zeigt MUSE, wie sie Niedergeschlagenheit annehmen und sie in etwas Kollektives, etwas Wundervolles verwandeln.
Wahnsinn. Es beschreibt im eigentlichen Sinn nicht viel mehr als das Verhaltens- oder Denkmuster des Abendlandes bis zum Ende 19. Jahrhunderts in der nicht akzeptierten sozialen Form. Auch wurde der Begriff rückblickend auf verschiedene Phänomene angewendet und bleibt daher medizin- und kulturgeschichtlich nur schwer eingrenzbar, kaum zu definierendes und zum Teil widersprüchliches Phänomen, das in der Regel nicht auf die historischen Ausprägungen von Wahnsinn angewendet werden kann. Welche Klassifikation ist nun also die Richtige? Der nützliche Wahnsinn, die Unvernunft, die Melancholie, die Manie und Hysterie oder verläuft sich die Suche doch in den sonstigen Formen jeglicher Vorstellungskraft? Bezieht sich die Suche rein auf das Wort Wahnsinn wird es weiterhin schwer bleiben, lenkt man die Gedanken nun nach Teignmouth in England findet sich dagegen eine überraschende Lösung. Denn dahinter verbergen sich nicht etwa sanktionierte Arten in Ihrer Urform, sondern Muse. Sie sind die reine Form, der göttliche Wahnsinn der zu wahren Wissen führt und somit positiv konnotiert.
Es ist die geistliche Ekstase, die Verzückungen und Visionen in der Verborgenheit einer Selbstgenialisierung. Die Hysterie spielt dagegen in „Origin Of Symmetry“ eine tragende Hauptrolle, was nicht zuletzt an der dramatischen Stimme von Matthew Bellamy liegen sollte. Sie inszeniert fiktive Phänomene, erzwingt substanzinduzierte Bewusstseinsstörungen und verliert sich in unerfüllter und unglücklicher Liebe. Sie steigert sich in krankhaften Liebeskummer und schüttelt mit unheimlichen Willen das Denken mit einem Schlag ab und stürmt mit der Intention eines tollwütigen Wolfes durch die Strophen in „Plug In Baby“. Phantasie. Sie ist der Antrieb der kreativen und produktiven Fähigkeit auf dem zweiten Album der Engländer. Sie verbindet unsere Träume mit der Realität, erschafft eine atemberaubende Innenwelt und ist das Resultat einer schöpferischen Kraft, das die einzelnen Phantasmen in der unendlichen Fiktion in eigener Erschaffung der perfekten Welt vereinen. Die Übereinstimmung ist beängstigend und erzeugt Angst. Das menschliche Grundgefühl neben Trauer, Wut, Scham, Liebe und Freue.
Angst im Sinne als schärfender Schutzmechanismus vor den gewaltigen Klangexplosionen, den übertriebenen Gitarren-Rock-Epen und der Dunkelheit in Bewegung seiner Bilder. Sie sind zugleich die nachvollziehbare Beziehung, der natürliche Ursprung von Muse, die Schatten an den Wänden und die magische Bedeutung in Anwesenheit eines dargestellten Gottes. Es sind unbegreifliche Vorstellungswelten, die eigene Dominanz wurde längst zurückgelassen um die empirischen Relationen aufrecht zu erhalten. Es ist wahrlich keine leichte Reise und es wird schwer, diese fremden Stücke zu akzeptieren. Doch das zustimmende Werturteil wird nicht lange auf sich warten. Der Bezugsrahmen schließt sich wärmend um die Brust und erzeugt Vertrauen, Wirklichkeit und Glauben an die tatsächliche Existenz fremder Welten. „Origin Of Symmetry“ ist die Perfektion, die Vollendung, etwas das sich nicht mehr verbessern lässt und das künstlerische Bestreben auf einzigartigem Niveau.
Hier wurde eine Platte erschaffen, die ein grandioses Feuerwerk der Gefühle entfacht, einem die letzte Unschuld raubt und bei der Explosion die Untenstehenden mit Blut, Schweiß und Tränen überzieht. Muse blicken mit einem böse grinsenden Blick das letzte Mal auf die Erde herab und fliegen wieder zurück auf Ihren Heimatplaneten. In der weit weit entfernten Unendlichkeit.
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