Liars – Drum’s Not Dead

Kategorie: Albums, Experimental, Rock

KLANGSTART: Februar 2006

Das letzte was man auf ‚ They Were Wrong, So We Drowned ‚ hören konnte, war ein beruhigendes Vogelgezwitscher mit einem übelriechenden Nachgeschmack. Wussten wir doch warum auf einmal diese Ruhe im letzten Werk einkehrte, das Gemetzel war beendet, das Feuer brannte nicht mehr, der Wald hatte wieder seinen Frieden. Eine trügerische Stille, in der uns die Liars 2004 zurück in die Gegenwart schickten. Jetzt im Jahr 2006 ergründet die New Yorker Rock/Prog Fusion nach Ihrer Pionierarbeit ‚ They Were Wrong, So We Drowned ‚ die Rückkehr mit einem anderen Konzept-Album. Die Idee hinter ‚ Drum’s Not Dead ‚ gestaltet sich dabei als noch abstraker als der damalige Vorgänger. Es handelt über Yin-Yang-Beziehungen zwischen zwei Kräften in einem kreativen Prozess, personifiziert als Mt. Attack (welcher für Stress und Selbstzweifel steht) und Drum (die Verkörperung kreativer Energie und Produktivität). Zwar ist dies ein wahrlich faszinierendes Konzept, worin leider die Musik dem Ganzen manchmal nicht gerecht werden kann.

Der Sound ist auf ‚ Drum’s Not Dead ‚ nicht mehr so eindrucksvoll wie auf den ehemaligen Arbeiten der Liars. Nichts ist hier viszeraler oder unmittelbar, wie ‚ There’s Always Room on the Broom ‚ und bleiben somit auch bei der dritten Auflage fern Ihrer früheren Komfortszone im dynamischen Noise-Rock. Doch genau diese „Quiet is the New Loud“ – Philosophie macht ‚ Drum’s Not Dead ‚ so bewundernswert. Insgesamt klingt die Platte dabei jedoch seltsam verschwommen und gedämpft. Interessant ist auch das Motiv der aufsteigenden Berge, denn das Gelände erinnert tatsächlich mehr an ein Tal, beginnend und endend mit starken Tracks und einem scharfen Eintauchen in der Mitte. Monumentale Trommeln und schimmernde Gitarren eröffnen auf ‚ Be Quiet Mt. Heat Attack ‚ das Album und gehören somit auch zu den schönsten Dingen, die bisher von den Liars in die Welt gesetzt wurden. Ein Song voller Schönheit und Grübchen, dass je vom tribalen polyrythmischen ‚ Let’s Not Wrestle Mt. Heat Attack ‚ unterbrochen wird und Bilder von feurigen, zwirbelnden Drumsticks und finsteren Bräuchen beschwört.

‚ To Hold You, Drum ‚ ist eine Mischung aus Lärm und negativen Grundsätzen, zusammen geschoben in flüsternden Räumen und erklingt dabei überraschend süß mit einer hoffnungsvollen Auflösung in ‚ The Other Side Of Mt. Heat Attack ‚, welches auch zu den besten Arbeiten der Liars überhaupt gehört. Insgesamt bleibt ‚ Drum’s Not Dead ‚ zweifelsohne sehr interessant, aber irgendwie unbefriedigend. Doch das Beste an der dritten Platte ist die Bereitschaft der Liars, sich weiter in unbekannte wie kreative Hoheitsgebiete zu drängen, auch wenn das fertige Ergebnis nicht immer von allen Seiten konsequent umgesetzt wurde.

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