Manchmal dauert es halt mal ein bisschen länger. Kim Gordon hat sich nach mehr als 35 Jahren als Teil von Bands und Duos dazu entschlossen, ein erstes Soloalbum zu veröffentlichen. Gordon war und ist eine der ausdrucksstärksten Stimmen des experimentellen Rocks und schon lange eine Frau, um die sich eine Menge Superlative angehäuft haben. Pionierin, Visionärin, Ikone, Legende, Leuchtfeuer. „Being referred to as an ‘icon,’ blah blah blah,” , so Gordon kürzlich in der New York Times. “What does that even mean?” Die Mitbegründerin von Sonic Youth, Modedesignerin und Gelegenheitsschauspielerin hat an 15 Studioalben von Sonic Youth mitgewirkt und veröffentlicht jetzt im Alter von 66 Jahren also Ihr erstes Soloalbum „No Home Record“.
Es ist ein wildes Solo-Debüt geworden. Es ist voller Hacken, chaotisch und hypnotisierend in einer Weise, die Sie unvermeidlich in die Mitte zieht, als ob die Songs ihre eigene unausweichliche Schwerkraft ausüben würden. Getreu der diskordanten Lagerung, die ihre früheren Arbeiten dominierten, hat sie Einflüsse aus der aktuellen elektronischen Avantgarde und den halbtraditionellen Songstrukturen vereint und ein hervorragendes genreübergreifendes Solo-Debüt geschmiedet. Dazu gehört auch die starke Einbeziehung von korrosiven, experimentellen, computergesteuerten Klängen, die auf einer Reihe verschiedener Tracks umherrumpeln. Die ersten Anzeichen davon erleben wir im eröffnenden Stück „Sketch Artist“, das mithilfe industrieller Störungen einen Kontrast zu natürlichen Bildern herstellt und eine komplexe Dichotomie erzeugt.
In vielerlei Hinsicht ist „No Home Record“ eine Zusammenfassung von Gordon’s langjährigen Interessen. Die fragmentierte Poetik ihrer Texte bleibt unverändert, und ihre Heimat bleibt der Raum, in dem sich Emotionales und Politisches vermischen. Sie verfällt jedoch niemals in leere Inhaltslosigkeit. Ihre Texte sammeln emotional dichte Erfahrungen und lassen sie zu einer politischen Aussage verschmelzen. Ihre Geschichten verlassen oft die traditionelle Melodie und nähern sich dem gesprochenen Wort. Hier kommt Gordon’s ikonischer Gesang zur Geltung. Ihre Stimme zwischen den seltsamen Texturen klingt hohl, ohne luftig oder haltlos zu wirken. Das könnte sich zwar wie eine Kritik anhören, bedeutet aber einfach, dass sie in der Lage ist, mit unglaublicher Nähe und Intimität zu singen.
„No Home Record“ ist sehr experimentierfreudig, liefert jedoch ein anschauliches und komplexes Porträt dessen, was es bedeutet, im derzeitigen Los Angeles zu leben. Zudem ist es eine hervorragende Einführung in das neue Sololeben der Kim Gordon.
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