Auf YESTERDAY WAS FOREVER reist KATE NASH in die Zeit ihres Debüts zurück, scheint dabei aber ihr Talent für das Schreiben unverwechselbarer – geschweige denn verständlicher – Songs verloren zu haben.
Kate Nash hat in den letzten Jahren eine ziemliche Reise hinter sich – sie ist an die Spitze der Charts gekommen, hat ihre eigene Girl-Gang gegründet und ist im amerikanischen Fernsehen aufgetreten. Nun ist sie mit ihrem neuen Album „Yesterday Was Forever“ zurück; ihrer ersten Langspielplatte seit „Girl Talk“ im Jahr 2013. Nachdem sie von ihrem Label gefeuert worden war, nutzte Nash „Kickstarter“, um die Mittel für dieses Album aufzutreiben. Im Laufe der Jahre hat sich Nash weiterentwickelt und mit neuen Stilen experimentiert, ohne dabei ihren unverkennbaren Sound zu verlieren. Auf jedem ihrer Alben flirtet sie mit verschiedenen Genres, von süßem Electro-Pop bis hin zu wütendem Riot Grrrl. Auf diesem neuesten Werk kommen alle ihre Einflüsse zusammen.
„I want a takeaway with you / I don’t care if it’s Chinese food“, singt Kate Nash auf ihrem vierten Album. Es ist ein Text, der auch auf ihr erstes Album „Made of Bricks“ aus dem Jahr 2007 gehören könnte, eine Sammlung von plumpen Pop-Songs, die die Charts anführten und Nash als die mutmaßliche Nachfolgerin ihrer frühen Vorkämpferin Lily Allen etablierten. Doch während Letztere weiterhin aufsehenerregenden und gelegentlich brillanten Pop produziert, ist Nash’s Karriere ins Stocken geraten. Ihr neues Album zeigt, warum. Der Knaller-Pop von „Drink About You“ kann dagegen als Karrierehöhepunkt nicht ignoriert werden, während Nash mit dem schimmernden, aber schwülen Electro von „Body Heat“ erfolgreich Neuland erobert und das Disco-Noir-Gehabe der Pet Shop Boys von „Karaoke Kiss“ ein guter, harmloser Spaß ist.
Der Rest riecht jedoch größtenteils nach Wühlkiste von der Tankstelle (siehe: der schrille, kreischende Refrain von „California Poppies“ und der ziellose Walzer von „My Little Alien“). „Always Shining“ findet einen Platz zwischen Lily Allen und Courtney Love und füllt ihn mit verwirrendem Mist, und „Twisted Up“ bietet den größten Fauxpas des Albums mit: „I don’t wanna read an email by a ghost, I wanna be touched by you the most“. Die rettenden Momente in Liedern über Angst, Körperbild und Unabhängigkeit gehen in einem 14-Track-Härtetest aus stilistischem Durcheinander und vorgekauter Lyrik etwas verloren. Musiker und Musikerinnen versuchen oft, die schlüpfrige Magie ihrer anfänglichen Erfolge wieder einzufangen – aber nur wenige versuchen es so explizit wie Nash hier. Damit hat sie bewiesen, dass die Vitalität und der schroffe Charme ihrer frühen Arbeiten längst verflogen sind.
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